Globale Daten über Tierbewegungen könnten wichtige Erkenntnisse über das Verhalten diverser Tierarten geben. Heutzutage sind die Wissenschaftler nicht in der Lage, kleine Tiere auf ihrer langen Reise zu verfolgen. Milliarden von Vögeln, Insekten, oder auch Fledermäusen legen jährlich enorme Distanzen zwischen den Kontinenten zurück. Das Wissen um die Migrationsbewegungen könnte eine entscheidende Rolle spielen, um die Verbreitung von Krankheitserregern einzuschränken, Naturkatastrophen durch intelligente Sensoren vorherzusagen, oder die Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen. Um dem weltweiten Mangel an Wissen über das Migrationsverhalten von Kleintieren entgegenzusteuern, wurde durch ein internationales Konsortium von Wissenschaftlern 2002 die ICARUS (International Cooperation for Animal Research Using Space) Initiative ins Leben gerufen. Derzeit wird das Projekt unter Leitung des Max Planck Instituts für Ornithologie vom DLR Raumfahrtmanagement gefördert.
Das ICARUS Experimentalsystem besteht aus einer Sende-/Empfangseinheit, welches auf dem russischen Modul der Internationalen Raumstation (ISS) in Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtbehörde ROSCOSMOS platziert werden soll. Zudem werden miniaturisierte Sende-/Empfangseinheiten an Kleintieren, wie beispielsweise an Vögeln angebracht. Die Einheiten sind so gestaltet, dass sie extrem leicht sind und nach Ihrer Lebensdauer von den Tieren wieder abfallen. Alle Daten des Experimentalsystems werden auf der ISS gesammelt und an eine Bodenstation auf der Erde zur Auswertung weitergeleitet. Dabei sollen noch nie dagewesene Erkenntnisse über das Verhalten und Vitalfunktionen der Tiere auf unserem Planeten gewonnen werden. Die Forschungsergebnisse, die hier zu erwarten sind, sind von unschätzbarem Wert für die Menschheit und schließlich für das Leben auf der Erde.
Das Institut für Kommunikation und Navigation wurde aufgrund seiner Expertise im Bereich der Datenübertragung eingeladen im Konsortium mitzuwirken. Aufgrund der stark miniaturisierten Sende-/Empfangseinheiten und der relative großen Entfernungen zur ISS ist es entscheidend den Fehlerkorrekturmechanismus zum Schutz der Daten so robust wie möglich zu gestalten und gleichzeitig den Energieverbrauch der Einheiten gering zu halten. Deshalb wurden am Institut für Kommunikation und Navigation speziell Kanalkodes für das ICARUS System entworfen und getestet, sogenannte Low-Density Parity-Check (LDPC) Kodes. Diese Kodes sollen sowohl für die Übertragung der Messdaten zur Weltraumstation, als auch für die Kommunikation in Gegenrichtung eingesetzt werden.
Projektlaufzeit
15.12.2013 - 14.04.2014
Videokanal des Instituts