Von April 2004 bis März 2007 führte das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln eine Studie zu den Wirkungen nächtlichen Verkehrslärms durch, die sich mit den Wirkungen und der Bewertung der verschiedenen Verkehrslärmarten (Luft, Straße, Schiene) befasst. Aus diesem Grund trägt die Studie den Namen AIRORA (Studies on the Cumulative Effects of Air, Road and Rail Traffic Noise).
Als Teil des DLR/HGF-Projektes "Leiser Flugverkehr" wurden zwischen 1999 und 2003 in der Studie STRAIN Dosis-Wirkungs-Beziehungen für die nächtliche Belastung durch Fluglärm erarbeitet. Der Fluglärm wird im Vergleich zum Schienen- und Straßenverkehrslärm als belästigender empfunden, worauf die Empfehlungen zu Bonus-Malus-Regelungen beruhen. Es ist jedoch nicht geklärt, ob die unterschiedlichen Belästigungsreaktionen auf den unterschiedlichen Geräuschen selbst oder einfach auf einer unterschiedlichen Belastung durch die verschiedenen Verkehrsträger beruhen. Zudem ist momentan offen, ob sich die psychologischen Befunde auch im medizinisch-physiologischen Bereich bestätigen lassen.
Die Bewertung der drei Verkehrsträger wird bislang einzeln und getrennt voneinander vorgenommen, obwohl viele Menschen offensichtlich gleichzeitig durch mehrere Verkehrslärmarten belastet werden. Untersuchungen zur kumulativen Wirkung mehrerer Verkehrsträger werden deshalb dringend benötigt, z.B. für die Erstellung der neuen europäischen Umgebungslärmrichtlinie, sie existieren momentan aber praktisch nicht.
Aus diesem Grunde wurde in drei repräsentativen Laborstudien die Stellung des Fluglärms im Vergleich zu den anderen Verkehrsträgern hinsichtlich psychologischer und insbesondere medizinisch-physiologischer Wirkungen auf den Schlaf des Menschen überprüft. Zudem sollte geklärt werden, inwiefern kumulative Wirkungen verschiedener Verkehrslärmarten auf den Schlaf des Menschen in entsprechenden gesetzlichen Regelungen berücksichtigt werden können oder müssen.
Eine Studienphase bestand aus jeweils 11 aufeinander folgenden Untersuchungsnächten. Sie begann jeweils Montagabends und endete am Freitagmorgen der darauf folgenden Woche. Der Tag stand jeweils zur freien Verfügung.
Die Studie AIRORA ist Teil des DLR-Projektes "Leiser Flugverkehr II", an dem insgesamt sechs DLR-Institute beteiligt sind. Ziel des Projektes ist es, konkrete Lösungsvorschläge zu liefern, wie Lärm im Umfeld von Flughäfen realistisch gemindert werden kann. Durch den interdisziplinären Ansatz wird das 'know how’ aus mehreren Arbeitsgebieten zusammengetragen. So können Maßnahmen und deren Wirkung besser beurteilt und bewertet werden. Z.B. sind technische Maßnahmen denkbar, die zwar zu einer Lärmminderung im Umfeld von Flughäfen führen, sich aber aus operationellen Gründen nicht realisieren lassen. Somit steht am Ende des Projekts neues Grundlagenwissen ergänzt durch Aussagen zur technischen Machbarkeit der daraus abzuleitenden Maßnahmen zur Verfügung und Kenntnisse über die Reaktionen des Mensch auf Verkehrslärm.