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Teilbereich "Fluglärmwirkungen" im Projekt "Leiser Flugverkehr I"
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Studienübersicht und -ziele



Die Studie STRAIN (Study on human specific Response to Aircraft Noise) über die Auswirkungen von Nachtfluglärm auf den Menschen, ist in sechs Studienabschnitte aufgeteilt. In vier repräsentativen Schlaflaborstudien werden je 32 Versuchspersonen in 4 Gruppen à 8 Personen in 13 aufeinanderfolgenden Nächten unter kontrollierten, aber realitätsnahen Bedingungen Fluglärm ausgesetzt. Während der Untersuchungsnächte in der ArbeitsMedizinischen SimulationsANlage AMSAN (Schlaflabor) werden den Versuchspersonen Flugereignisse (startende und landende Flugzeuge) mit wechselnden Maximalpegeln und Häufigkeitsverteilungen sowie unterschiedlichen zeitlichen Mustern während ihres Schlafes eingespielt. Dabei werden sowohl zeitsynchron physiologische Reaktionen als auch am nächsten Morgen das subjektives Empfinden der Versuchspersonen erfasst. Die ersten beiden Nächten dienen der Gewöhnung an die Laborbedingungen, in den darauf folgenden Nächten erhalten die Probanden eine Beschallung durch Flugereignisse. Desweiteren existieren Kontrollgruppen, die über die gesamten 13 Nächte keinen Fluglärm eingespielt bekommen. Die vier Laborstudien sind als Doppel-Blind-Studien (weder Untersucher noch Probanden wissen, ob, wann und welcher Fluglärm in der Nacht eingespielt wird) im Cross-Over-Design (es gibt Kontrollgruppen und der Grad der Belastung mit Fluglärm in den übrigen Gruppen ist statistisch verteilt) angelegt. Als Kontrollvariablen gelten das Geschlecht, das Alter und die Fluglärmvorbelastung. Weitere demographische Daten werden von den Probanden erhoben, um nach der Auswertung der Daten noch weiter klassifizieren zu können.

Die aus den Laborstudien ermittelten Kriterien werden in zwei umfangreichen Feldstudien überprüft. Insgesamt werden 128 Personen im Schlaflabor und 64 Personen "im Feld" (d.h. bei sich zu Hause) in ca. 2500 Nächten untersucht. Da das Schlafverhalten individuell sehr unterschiedlich ist, ist diese hohe Anzahl an Untersuchungsnächten notwendig, um gesicherte statistische Aussagen über den Einfluss des Nachtfluglärms in Abhängigkeit von den Kontrollvariablen auf den Menschen treffen zu können.

Das Schlafverhalten von Kindern, Jugendlichen, älteren und kranken Menschen unterscheidet sich noch einmal deutlich von gesunden, normalhörenden Erwachsenen im Alter von 18-65 Jahren. Um auch hier in den einzelnen Untergruppen zu statistisch signifikanten und wissenschaftlich haltbaren Ergebnissen kommen zu können, müssten noch weit mehr Nächte untersucht werden, was den Rahmen dieser Studie, die bis 2003 läuft, übersteigt. Auch ist die Studie nicht klinisch-epidemiologisch angelegt. Es werden hier weitestgehend akute Effekte des nächtlichen Fluglärms untersucht.


Oft gestellte Fragen:

Gibt es nicht schon genügend Studien zu dem Thema?


Es existieren derzeit weltweit nur wenige Studien zum Thema "Auswirkungen von Nachtfluglärm auf den Menschen", in denen elektrophysiologische Messgrößen wie z.B. das EEG und EKG aufgezeichnet worden sind. Mit den 2500 Nächten, die im Verlauf der Studie aufgezeichnet werden, werden den bisher 1200 Untersuchungsnächten weltweit annähernd das Doppelte hinzugefügt. In der Mehrzahl der bisherigen Studien wurden die physiologischen Messdaten lediglich mit dem Leq (=äquivalenter Dauerschallpegel, Akustik) der Lärmereignisse der Nacht verglichen. Eine wesentliche Voraussetzung für die Bewertung von physiologischen Reaktionen auf akustische Stimuli aber ist die zeitsynchrone Protokollierung von Lärmsignalen mit den elektrophysiologischen Funktionen. In dieser Studie ist es aufgrund der zeitlich aufeinander abgestimmten Kopplung (die zeitliche Auflösung liegt bei bis zu fünf Millisekunden) zum ersten Mal weltweit möglich, eine exakte ereigniskorrelierte Auswertung von Schlafstörungen aufgrund von Lärmereignissen durchzuführen.

Studien, die ausschließlich das subjektive Empfinden mittels Fragebögen messen, gibt es hingegen eine ganze Reihe. Weltweit liegen Ergebnisse aus Fragebogenerhebungen an etwa 30-40 000 Personen vor.


Auf welche wissenschaftlichen Fragen wird die Studie eine Antwort geben können?

  • Sie untersucht die unmittelbaren, sofortigen Reaktionen beim Menschen auf Nachtfluglärm. Die Studie erfasst dabei insbesondere die Auswirkungen auf den Schlaf, die Leistungsfähigkeit, die Ermüdung, den Grad der Belästigung bzw. der Belastung.
  • Die Studie soll bei den o.g. Reaktionen Aufschluss geben, inwiefern Dauerschallpegel, maximale Lautstärke und Häufigkeit der Lärmereignisse eine Rolle spielen.
  • Die Studie soll eine neue, umfangreiche und detaillierte Datenbasis schaffen, die mit gleichartigen Methoden unter Labor- und Feldbedingungen ermittelt und aufgebaut wird.
  • Die Studie berücksichtigt mögliche Unterschiede der Reaktion hinsichtlich des Alters, des Geschlechts, der subjektiven Lärmvorbelästigung und anderer sozialer Merkmale.
  • Die Studie soll ältere, weniger umfassende und methodisch nicht hinreichend vollständige Studien ergänzen und neuartige Erkenntnisse bringen.
  • Die Studie soll grundlegende Kriterien erarbeiten, die z.B. in eine Novellierung der Gesetzgebung zur Regelung des Nachtflugverkehrs eingehen könnten.

Welche Fragen werden nicht beantwortet werden können?
  • Diese Studie ist NICHT epidemiologisch. Sie kann daher keine DIREKTEN Zusammenhänge zwischen Fluglärm und langfristig auftretenden Krankheiten oder soziologischen Veränderungen aufzeigen.
  • Die Studie berücksichtigt nicht Auswirkungen auf z.B. Säuglinge, Kinder, Schwangere, Kranke.



Wie sieht der aktuelle Stand des Projekts aus?

4 Laborstudienblöcke
Herbst 1999
Frühsommer 2000
Frühjahr 2001
Frühjahr 2003
2 Feldstudienblöcke
Herbst 2001 - Frühjahr 2002
Frühjahr 2002 - Herbst 2002
Insgesamt 192 Probanden, 2500 Nächte, 18-65 Jahre, beiderlei Geschlecht, altersentsprechend gesund und normalhörend
128 Probanden im Schlaflabor (Stand: Juni 2003)
64 Probanden im Feld (Stand: November 2002)



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