Quelle: DLR
Nach seinem knapp sechsmonatigen Aufenthalt auf der ISS ist Alexander Gerst am Montagabend gut im :envihab, der neuen luft- und raumfahrtmedizinischen Einrichtung des DLR-Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin, angekommen. Hier und im benachbarten Astronautenzentrum (EAC) der European Space Agency (ESA) werden nun die gesundheitlichen Auswirkungen seines Aufenthalts im All untersucht und behandelt, Daten gesammelt sowie wissenschaftliche Experimente durchgeführt und ausgewertet.
In :envihab wird Gerst zunächst vor allem medizinisch untersucht. Er ist der erste europäische Astronaut, der nicht direkt nach Moskau oder Houston geflogen und dort medizinisch betreut wird, sondern nach Köln. Dieser „Direct Return“ ist vor allem durch die Forschungseinrichtung :envihab ermöglicht worden, wo die ESA-Crew nun in Zusammenarbeit mit Institutsmitarbeitern Gerst betreut. Professor Dr. Rupert Gerzer, Leiter des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin, freut sich, dass alles so gut geklappt hat: „Das ist für uns eine Premiere, und da sind wir natürlich stolz.“ In :envihab wird Gerst untersucht und die medizinischen Daten werden ausgewertet, dort befindet sich aber auch das „Crew Quarter“, wohin er sich mit seinen engsten Mitarbeitern, Freunden und Familie zurückziehen kann.
Durch lange Aufenthalte im All kommt es vor allem zu einem Schwund von Knochen- und Muskelmasse, das Herzkreislaufsystem wird geschwächt und es treten Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen auf. Auch die Strahlenbelastung ist deutlich erhöht, Gerst war einer 200- bis 300fach höheren Strahlung ausgesetzt als auf der Erde. Die Strahlendosimeter des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin, die ständig die Strahlung messen, hat er während der ganzen Zeit im All an seiner Kleidung getragen.
Nun muss sich sein Kreislauf erst wieder an die Schwerkraft gewöhnen, das dauert in der Regel zwei bis drei Tage. Die medizinischen Tests gehen aber weiter, nach den täglichen Untersuchungen zu Anfang werden die Abstände größer, die letzten Tests werden ungefähr in einem Jahr stattfinden.