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Fliegen und Tauchen



In den letzten 10-15 Jahren hat die Ausübung des Tauchsports im Urlaub eine enorme Expansion erfahren. Während in der Bundesrepublik nur etwa 100 000 Sporttaucher in Vereinen organisiert sind und ein mehr oder minder regelmäßiges Training absolvieren, rechnet man mit etwa der zehnfachen Zahl an reinen Freizeittauchern, die nur im Urlaub ein Unterwasser-»Sightseeing« betreiben. Diese Gruppe gilt als besonders anfällig für Tauchunfälle, da mangels Training und Erfahrung oftmals eine gezielte Prävention fehlt. Überdies neigen gerade diese Taucher häufig zu Urlaubsgebieten, in denen kaum Infrastruktur zur Behandlung des Tauchunfalls vorhanden ist. Meist wird dann auch die Zeitspanne zwischen letztem Tauchgang und Rückflug zu kurz gewählt.

Ursache von vielen schweren Tauchzwischenfällen ist der unter erhöhtem Druck überschüssig und reversibel gelöste Stickstoff (Dekompressionskrankheit, DCS) oder in das Gefäßsystem eindringendes Atemgas beim Lungenüberdruckunfall (Arterielle Gasembolie, AGE). In beiden Fällen handelt es sich um Vorgänge, die erst durch den Aufstieg (Druckverringerung) ausgelöst werden und häufig erst am Ende des Tauchgangs, an der Wasseroberfläche auftreten, nicht selten mit einem freien Intervall von Minuten bis Stunden. Man fasst die beiden Krankheitsbilder heute als Dekompressionserkrankung (Decompression Illness, DCI) zusammen, weil sie häufig kaum unterscheidbar sind und in ähnlicher Weise therapiert werden.
Symptome können sich in Gelenkschmerzen (»Bends«) oder Hautjucken (»Taucherflöhe«) äußern, es kann zu Lungenfunktionsstörungen kommen und zerebrale Auswirkungen können das gesamte Spektrum des apoplektischen Insults (Schlaganfall) umfassen. Häufig findet man spinale Manifestationen, die bis zur kompletten Querschnittslähmung reichen können.

 

Therapie

Ein erhebliches Problem besteht in der Verfügbarkeit von Druckkammern zur Therapie.

In den letzten Jahren hat sich deshalb als Kompromiss für eine Sofortbehandlung allgemein die Verabreichung von 02 unter Normaldruck als Erstmaßnahme etabliert. Hierbei sorgt der Sauerstoff, ähnlich wie unter erhöhtem Druck, durch die Auswaschung von Stickstoff für eine beschleunigte Auflösung von Gasblasen, die verbesserte O2-Versorgung unter Druck sowie die anfängliche mechanische Verkleinerung der Gasblasen bleiben allerdings aus. Während dies bereits vor mehreren Jahrzehnten vorgeschlagen und theoretisch und praktisch belegt wurde, hat erst das massive Engagement von Divers Alert Network (DAN) für eine mehr oder weniger flächendeckende weltweite Verbreitung gesorgt. Mit dieser Erstbehandlung wird das Risiko bleibender Schäden deutlich vermindert, manchmal führt sie zur vollständigen Restitution.
Der Transport zur Druckkammer nach Einleitung normobarer O2-Therapie ist jedoch weiter obligatorisch, da nur so eine definitive Behandlung von schwerwiegenden Ausfällen möglich ist und eine endgültige Prognose von zunächst scheinbar harmlosen Erstsymptomen oft erst nach Tagen oder Wochen gestellt werden kann.

 

Flug nach demTauchen

Für die notwendige Zeit zur Entgasung aller Körpergewebe ist die spezifische Kombination aus Tauchtiefe und Bodenzeit entscheidend. Bei Durchführung von mehreren Tauchgängen pro Tag über mehrere Tage in Folge ergibt sich eine ungünstige Stickstoffanreicherung im Körper, die insbesondere bei einem nachfolgenden Flug zu Problemen führen kann.

In modernen Flugzeugen herrscht ein Kabinendruck von minimal 0.75 bar, was einer Höhe von etwa 2500 m über NN entspricht. Diese zusätzliche Druckerniedrigung kann nun zu Dekompressionsbeschwerden führen.

Um hier jegliches Risiko auszuschließen, sollten zwischen dem letzten Tauchgang und dem Flug mindestens 24 Stunden liegen, bei dekompressionspflichtigen Tauchgängen oder multiplen Expositionen über mehrere Tage sogar bis zu 48 Stunden.


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