Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Methoden, die Resynchronisation der inneren Uhr zu beschleunigen, z.B. durch die Anwendung von hellem Licht oder die Gabe des Neurohormons Melatonin bzw. von Melatoninagonisten. Ein Melatoninagonist wurde in der Arbeitsmedizinischen Simulationsanlage (AMSAN) getestet, nachdem schon in früheren Jahren die Applikation von Licht bzw. von Melatonin erprobt worden ist.
BRIGHT LIGHT: A COUNTERMEASURE FOR JET-LAG?
Abstract
After time zone flights, the environmental time is shifted abruptly. The sleep-wake cycle and the circadian system cannot follow this sudden phase shift. Therefore, some or several days are necessary to achieve complete adjustment to a new time zone. The effects resulting from the displacement between internal and external time are well known as jet-lag. In principle, timed bright light is able to enhance the resynchronzation process of the circadian system after advance or delay shifts. In this report, the effects of bright light exposure on circadian phases and amplitudes after real or simulated time zone transitions are reviewed from the accessible literature and are critically dicussed. It can be concluded that laboratory studies have not been unequivocally successful to support the hypothesis that bright light alleviates jet-lag. The sparse number of field studies do not yet allow a clear judgment on the beneficial effect of bright light treatment on jet-lag.
Wesentliche Literatur [1] A. Samel, H.M. Wegmann, Bright light. A countermeasure for jet-lag?, Chronobiology International 14, 173 - 183, 1997. Weitere Literatur zum Thema Jet-Lag finden Sie hier
Melatonin
Die Innere Uhr des Menschen, der Nucleus Suprachiasmaticus (SCN), programmiert uns Menschen eine durchschnittliche Tageszeit von 25 Stunden vor. Aufgrund der äußeren Tageslänge von 24 Stunden wird diese innere Periodenlänge auf 24 Stunden verkürzt. Dabei gibt es verschiedene "Zeitgeber", von denen einer der wichtigsten das Licht ist. Über den SCN wird die Aktivität der Zirbeldrüse gesteuert. Diese produziert bei jungen Menschen nachts sehr viel Melatonin, während die Melatoninsekretion tagsüber weitgehend eingestellt ist. Melatonin wiederum ist in der Lage, die Aktivität des SCN zu beeinflussen und selbst Schlaf zu induzieren. Die Schlaflosigkeit vieler älterer Menschen wird auf mangelnde Melatoninproduktion zurückgeführt. Da Melatonin die innere Uhr zu verstellen und "natürlichen" Schlaf induzieren vermag, wird es zunehmend gegen Jet-Lag eingenommen - obwohl es in Deutschland hierfür nicht zugelassen ist. Viele Reisende besorgen es sich deshalb z.B. in den USA im Supermarkt und nehmen es z.B. in Einzeldosen von 0.2 mg vor dem geplanten Schlaf (oder "Weiterschlaf") ein.
Bei einer Vielzahl von Reaktionsmechanismen des zirkadianen Rhythmus ist Melatonin beteiligt. Da es auch ein potenter Radikalenfänger ist, wird ihm von einigen Forschern auch eine hemmende Wirkung auf Alternsprozesse und auf Krebsentstehung zugesagt. Schließlich wurde in einzelnen Tierversuchen eine Beeinflussung des Melatoninrhythmus durch elektromagnetische Felder gefunden. Obwohl alle diese zusätzlichen möglichen Melatoninwirkungen bisher nicht gesichert sind, hat in den letzten Jahren Melatonin sehr viel Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.
Da Melatonin mit 45 Minuten eine relativ kurze Halbwertszeit hat und nach oraler Einnahme aus dem Darm sehr unterschiedlich aufgenommen wird, sind derzeit verschiedene Hersteller dabei, besser steuerbare Melatoninanaloge für die Indikation Jet-Lag und Schlafinduktion zu testen. In den nächsten Jahren werden deshalb voraussichtlich verschiedene neue Medikamente als Melatoninersatz auf den Markt kommen. Somit wird dann erstmals eine Medikamentengeneration primär für ein originäres Gebiet der Flugmedizin, den Jet-Lag, entwickelt.
Wesentliche Literatur [1] A. Samel, Melatonin and Jet-Lag, European Journal of Medical Research 4, 385 - 388, 1999. Weitere Literatur zum Thema Jet-Lag finden Sie hier