Lander Operations Manager: Brigitte Pätz
Im MUSC in Köln befindet sich das Lander Kontrollzentrum (LCC). Unterstützt von dem wissenschaftlichen Partnerzentrum (SONC) bei der CNES in Toulouse ist das PHILAE-Team im LCC für die Steuerung und den Betrieb des Landers verantwortlich. Die Kommandos werden vom LCC zum europäischen Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt geschickt, und von dort über die neue ESA-Bodenstation in New Norcia (Australien) zu ROSETTA gefunkt, wobei die Signallaufzeiten (in einer Richtung) mehr als eine Stunde betragen können. Der Datenempfang funktioniert in umgekehrter Richtung. Das Kontrollteam, die Ingenieure und die Wissenschaftler verfolgen und analysieren die Daten ihrer Instrumente über die vom MUSC zur Verfügung gestellten Datensysteme und Kontrolleinrichtungen.
Nach dem geglückten und sehr präzisen Start am 2.3.2004 vom europäischen Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guyana ist das erste Jahr der Mission von intensiven Tests bestimmt - Subsysteme und Experimente sowohl des Orbiters als auch des Landers werden geprüft und in ihrem Flugverhalten charakterisiert.
Nach der Inbetriebnahme von PHILAE werden anschließend weitere Aufgaben der nächsten Jahre vorbereitet. Für Anfang 2005 sind zwei Betriebsphasen geplant: ein naher Vorbeiflug des Orbiters ("swingby") an der Erde im März und wenig später eine sogenannte Checkout-Phase, in der routinemäßig ein automatischer Selbsttest durchgeführt wird, der in regelmäßigen Abständen bis zur Ankunft am Kometen wiederholt wird, um die Funktionstüchtigkeit aller Instrumente zu überprüfen. Mögliche Auswirkungen von Umweltbelastungen durch den zehnjährigen Flug können so frühzeitig erkannt und notwendige operationelle Korrekturen eingeleitet werden.
Im Kontrollzentrum stehen weitere Einrichtungen für den operationellen Betrieb der Landesonde zur Verfügung. Ein funktionsidentisches Bodenmodell von Philae ermöglicht das Testen von geplanten Funktionsabläufen und die Verifikation von automatischen Prozeduren. Ein komplexer Softwaresimulator der Landesonde erlaubt das Nachstellen von einzelnen Systemzuständen der Landesonde und bietet den Ingenieuren die Möglichkeit der Optimiereung von Softwarekonfigurationen für den wissenschaftlichen Experimentbetrieb auf dem Kometen.