Eine fliegende Sternwarte mit Lehrerinnen und Lehrern an Bord!

Der Jumbo-Jet mit dem fliegenden Teleskop im Einsatz. Bild: NASA (C. Thomas)
Der Jumbo-Jet mit dem fliegenden Teleskop im Einsatz. Bild: NASA (C. Thomas)
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Eine Sternwarte, die fliegt! Ein Teleskop, das durch kosmische Wolken schaut, um die Geburt neuer Sterne zu beobachten! Und Lehrkräfte, die an Bord mit dabei sein dürfen! Das Projekt SOFIA ist einzigartig ...

Wenn ihr denkt, Sofia sei die Hauptstadt von Bulgarien, dann habt ihr Recht. Aber wusstet ihr schon, dass SOFIA auch der Name eines außergewöhnlichen „Fernrohrs“ ist, das sogar fliegen kann? Genauer gesagt ist das Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie – daher die Abkürzung SOFIA – eine umgebaute Boeing 747 mit einem fast drei Meter großen Infrarot-Teleskop an Bord. Mit diesem besonderen Forschungsinstrument können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den nächsten Jahren regelmäßig „abheben“, um etwa die Entstehung und Entwicklung von Sternen und Planetensystemen zu beobachten oder das Zentrum unserer Milchstraße genauestens zu untersuchen.

Warum man in die Luft gehen muss

Links sieht man den Planeten Jupiter, wie er durch ein Fernrohr für das menschliche Auge erscheint. Rechts das Wärmebild von Jupiter, das SOFIA aufgenommen hat. Die Farben geben den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Aufschluss über die Temperaturen. Bild links: Anthony Wesley. Bild rechts: NASA, DLR, Cornell University
Links sieht man den Planeten Jupiter, wie er durch ein Fernrohr für das menschliche Auge erscheint. Rechts das Wärmebild von Jupiter, das SOFIA aufgenommen hat. Die Farben geben den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Aufschluss über die Temperaturen. Bild links: Anthony Wesley. Bild rechts: NASA, DLR, Cornell University

Aber warum muss man gleich in die Luft gehen? Warum ist hier eine „fliegende Sternwarte“ nötig? Ganz einfach: Auf der Oberfläche der Erde ist das infrarote Licht aus dem All, für das sich Astronominnen und Astronomen besonders interessieren, nur eingeschränkt zu empfangen. Es wird durch den Wasserdampf in der Erdatmosphäre regelrecht „verschluckt“. Anders sieht es in einer Flughöhe von rund 14 Kilometern aus – so hoch kann der Jumbo-Jet mit SOFIA an Bord aufsteigen. Dort oben ist die Luft kalt und dünn und die Luftfeuchtigkeit nur noch sehr gering. Damit ist der Weg frei für die Beobachtung der Infrarot-Strahlung aus den fernen Regionen unseres Universums – aber auch aus unserer kosmischen Nachbarschaft, dem Sonnensystem.

Astronomie und Schulen

SOFIA ist aber nicht nur ein einzigartiges Beobachtungsinstrument für Astronominnen und Astronomen. Es soll unter anderem auch für die Nachwuchsförderung genutzt werden. Dazu sind bei den meisten Beobachtungsflügen von SOFIA jeweils sechs bis acht Plätze für Gäste vorgesehen. Insbesondere Lehrkräften wird so die Möglichkeit geboten, in Verbindung mit einem Fortbildungsprogramm zur Infrarot-Astronomie auf SOFIA mitzufliegen. Schülerinnen und Schüler können sich im Rahmen von eigenen kleinen Forschungsprojekten am SOFIA Projekt beteiligen, Studierende können im Rahmen von Studien- und Diplomarbeiten an Bord mitfliegen.

Übrigens: Das Observatorium wurde im Auftrag der amerikanischen NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Und das einzigartige Teleskop – Herzstück der fliegenden Sternwarte – wurde im Auftrag des DLR von deutschen Ingenieurinnen und Ingenieuren entwickelt und gebaut.. Betrieben wird es von beiden Einrichtungen gemeinsam in Palmdale, nördlich von Los Angeles. Während also Sofia in Bulgarien liegt, steht SOFIA – wenn es nicht fliegt – im sonnigen Kalifornien.