Wenn der Mond auf dem Kopf steht

Wenn der Mond bei uns wie auf dieser Abbildung aussieht – wie sieht er dann zur gleichen Zeit in Südafrika aus? Bild: K.-A.
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Wenn du irgendwo in Deutschland bist und den Mond betrachtest, siehst du ihn manchmal als Sichel am Himmel stehen. Dann sieht er vielleicht wie ein großes C aus. Wie sieht wohl jemand in Südafrika den Mond in diesem Augenblick? Tja, finden wir es doch mal gemeinsam heraus und wandern in Gedanken um die halbe Welt. Wir gehen über die Alpen nach Italien, überqueren das Mittelmeer, laufen weiter durch die Sahara und kommen auf halber Strecke schließlich am Äquator an. Stopp! Guck dir mal den Mond an! Das C liegt jetzt auf dem Rücken und sieht wie ein U aus – oder wie eine Badewanne! Komisch. Aber lass uns erst mal bis an unser Ziel laufen, bevor wir uns darüber Gedanken machen. So, jetzt sind wir tatsächlich in Südafrika angekommen und schauen nochmal zum Mond. Nanu? Jetzt ist er wieder eine aufrecht stehende Sichel, aber falschherum! Sieht dann ungefähr so aus: ɔ

Hmmm … Was ist da passiert? Vielleicht errätst du es schon. Denn während wir um die halbe Erdkugel herumgelaufen sind, hat sich ja ganz allmählich auch unser Blickwinkel geändert. Zu Anfang standen wir „aufrecht“ auf der Nordhalbkugel der Erde, am Ende war es so, als ob wir einen Kopfstand machen würden – und zwischendurch lagen wir mal auf der Seite. Natürlich hatten wir in Wirklichkeit überall unsere Füße auf dem Boden und den Kopf oben – aber im Verhältnis zum Mond haben wir unsere Position fast um 180 Grad gedreht. Damit du dir das ganz einfach vorstellen kannst: Nimm mal einen Ball zur Hand und ein kleines Spielzeugfigürchen. Und dann lässt du die Figur langsam von der oberen Hälfte des Balls auf die untere laufen – immer mit den Füßen auf dem Boden. Am Ende steht die Figur auf dem Kopf! Und jetzt machst du den Selbst-Test: Hol dir ein großes Blatt Papier, zeichne eine ganz große Mondsichel wie das C darauf und hefte das Blatt irgendwo an die Wand. Dann machst du das nach, was beim Spielzeugfigürchen passiert ist: Damit du keinen kompletten Kopfstand machen musst, neigst du einfach deinen Kopf immer mehr nach rechts und dann noch weiter, bis du deinen Kopf ganz auf den Kopf gestellt hast – du weißt schon, was wir meinen … Beobachte dabei die Mondsichel.

Wenn bei uns – wie auf diesem Foto – Vollmond herrscht: Ist dann überall auf der Welt Vollmond? Oder sieht man ihn von anderen Orten als Halbmond oder Sichel. Bild: K.-A.

Und wo wir gerade bei der Ansicht des Mondes von verschiedenen Orten der Erde reden: hier zwei Denksport-Aufgaben für dich, bei denen wir nicht die Lösung verraten:

Frage 1: Wenn wir von Europa aus einen Vollmond am Himmel sehen – herrscht dann überall auf der Welt Vollmond? Oder gibt es irgendwo zur gleichen Zeit Halbmond oder Neumond?

Frage 2: Bei Vollmond geht der Mond im Osten auf, wenn im Westen die Sonne untergegangen ist. Dann steigt er während der Nacht über dem südlichen Himmel immer höher – wie die Sonne tagsüber – und geht im Westen wieder unter. Sieht die Bahn des Mondes von der Südhalbkugel der Erde betrachtet genauso aus?