Pete Conrad betritt als dritter Mensch die Mondoberfläche. Bild: NASA
 

„Out of this World!“ – Interview mit Nancy Conrad

Pete Conrad betritt als dritter Mensch die Mondoberfläche. Bild: NASA
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Nancy Conrad war mit Pete Conrad verheiratet, dem dritten Mann auf dem Mond. In unserem Interview erzählt sie von seinem Humor und von ihrer Initiative, der Conrad-Challenge. Dieser Schulwettbewerb will Jugendliche dazu ermuntern, mit innovativen Ideen zur Lösung drängender Probleme unserer Zeit beizutragen.

Nancy Conrad. <br>Bild: Conrad Foundation
Nancy Conrad.
Bild: Conrad Foundation

Frage: Wie war es, mit einem Mann verheiratet zu sein, der auf dem Mond war?

Nancy Conrad: Es war „out of this world“!

Frage: Wissen Sie noch, wo Sie in dem Moment waren, als Pete auf dem Mond landete?

Nancy Conrad: Wir waren damals noch nicht miteinander verheiratet. Aber ich erinnere mich natürlich an die Begeisterung, die wir alle empfunden haben, als die Apollo-Landungen stattfanden und Menschen auf dem Mond waren.

Frage: Pete gehörte zu den wenigen Menschen, die den Mond betreten haben – ein ganz außergewöhnliches Erlebnis! Hat er später noch oft davon erzählt? War das ein häufiges Thema in Ihren Gesprächen miteinander?

Nancy Conrad: Pete sagte immer: „Der Mond – ich bin da gewesen. Nächstes Mal bist du dran …“. Er wollte, dass jeder diese Möglichkeit haben sollte, dorthin zu fliegen. In der Zukunft könnte dieser Traum vielleicht in Erfüllung gehen …

Pete Conrad (1930-1999) war ein super-sympathischer Typ: immer gut drauf und zu Späßen aufgelegt – selbst hier kurz vor dem Start zu seiner Mond-Mission Apollo 12.<br>Bild: NASA
Pete Conrad (1930-1999) war ein super-sympathischer Typ: immer gut drauf und zu Späßen aufgelegt – selbst hier kurz vor dem Start zu seiner Mond-Mission Apollo 12.
Bild: NASA

Frage: Pete war für seinen Humor bekannt. So hat er zum Beispiel beim Betreten des Mondes einfach „Whoopee“ gerufen und danach noch einen Scherz gemacht, während sich andere Astronauten für diesen Moment bedeutungsvolle Worte überlegt hatten. War er auch im Alltag so lustig?

Nancy Conrad: Ja, Pete war ein echtes Original, ein witziger Typ. Er machte seine Späßchen nicht nur mit befreundeten Astronauten, sondern zum Beispiel auch mit der Presse. So erfand er einen Astronauten namens „Walter Frisbee“ und erwähnte ihn mehrfach in Interviews. Es sind wohl einige Reporter darauf hereingefallen und haben über diesen Astronauten berichtet, den es in Wirklichkeit gar nicht gab.

Frage: Die NASA hat zum Gedenken an jeden inzwischen verstorbenen Astronauten in Houston einen Baum gepflanzt. Einmal im Jahr werden sie alle mit Lichtern beleuchtet. Alle Bäume werden weiß angestrahlt, nur der von Pete mit rotem Licht. Was hat es damit auf sich?

Diese Bäume erinnern an die verstorbenen Astronauten. Nur der Baum von Pete Conrad wird in rotes Licht getaucht. Bild: NASA
Diese Bäume erinnern an die verstorbenen Astronauten. Nur der Baum von Pete Conrad wird in rotes Licht getaucht. Bild: NASA

Nancy Conrad: Pete hatte das Motto: „Wenn du nicht gut sein kannst, sei bunt!“ Mit dem farbig angestrahlten Baum soll gewissermaßen sein bunt schillernder Humor und Charakter gewürdigt werden.

Frage: Heute sind auch viele Astronautinnen dabei, wenn es um Flüge zur Internationalen Raumstation geht. Gab es damals überhaupt keine Diskussion darüber, warum nur Männer zum Mond geflogen sind?

Nancy Conrad: Nicht dass ich wüsste. Wenn ich an die Zeit damals zurückdenke, gab es auch keine Pilotinnen. Die typischen Berufe für Frauen waren Lehrerin, Krankenschwester oder Sekretärin. Ich bin so froh, dass wir heute im 21. Jahrhundert leben und Frauen ihre eigene Zukunft gestalten können, wie sie es für richtig halten.

Frage: Die Jugendlichen von heute haben die Apollo-Missionen und die damalige Begeisterung nicht miterlebt. Wenn Sie auf die Zeit der Apollo-Missionen zurückblicken: Wie lautet da Ihre Botschaft für junge Leute von heute?

Nancy Conrad: Meine Empfehlung für junge Menschen ist: Verwirklicht eure eigene „Mondlandung“! Seid kreativ, entwickelt neue Ideen und Innovationen, um damit zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen! Das ist wichtig, denn wir stehen in unserer wissensbasierten Ökonomie vor großen Herausforderungen. Wir müssen für unsere Kinder eine bessere Welt schaffen – und wir brauchen eine junge Generation, die daran mitwirkt und das fortsetzt. Die Zukunft liegt in ihren Händen.

Irgendwie ein ganz besonderes Foto: Als wir Nancy Conrad sprachen, baten wir sie noch um ein Bild, das sie mit Pete Conrad zeigt. Sie war in Eile, musste auf eine Konferenz – aber versprach, uns ein Bild per E-Mail zu schicken. Dann kam diese Aufnahme: Sie hat das Bild aus ihrem privaten Album abfotografiert. Wir wollten schon die Reflexe wegretuschieren – da entdeckten wir, dass sich Nancy oben darin spiegelt. Und das fanden wir so schön, dass wir es so gelassen haben. Bild: Nancy Conrad
Irgendwie ein ganz besonderes Foto: Als wir Nancy Conrad sprachen, baten wir sie noch um ein Bild, das sie mit Pete Conrad zeigt. Sie war in Eile, musste auf eine Konferenz – aber versprach, uns ein Bild per E-Mail zu schicken. Dann kam diese Aufnahme: Sie hat das Bild aus ihrem privaten Album abfotografiert. Wir wollten schon die Reflexe wegretuschieren – da entdeckten wir, dass sich Nancy oben darin spiegelt. Und das fanden wir so schön, dass wir es so gelassen haben. Bild: Nancy Conrad

Frage: Sie engagieren sich sehr für die Förderung von Schülerinnen und Schülern – unter anderem in Form eines alljährlichen Schulwettbewerbs. Erzählen Sie uns bitte etwas darüber. Können da auch Schülerinnen und Schüler aus Deutschland mitmachen?

Nancy Conrad: An unserer Conrad-Challenge können alle jungen Leute im Alter von 13 bis 18 Jahren teilnehmen. Die Aufgabe in diesem alljährlichen Schulwettbewerb ist es, Beiträge zur Lösung regionaler und auch globaler Probleme zu entwickeln – und zwar in Form von konkreten Produkten und Projekten. Wir wären begeistert, wenn auch viele Schülerinnen und Schüler aus Deutschland daran teilnehmen würden. Wer sich dafür interessiert, findet auf www.conradchallenge.org alle Informationen.