Eine Saturn-V – die leistungsfähigste Rakete aller Zeiten – beim Start am Kennedy Space Center in Florida. Bild: NASA
 

Die Apollo-Missionen im Steckbrief

Eine Saturn V – die leistungsfähigste Rakete aller Zeiten – beim Start am Kennedy Space Center in Florida. Bild: NASA
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Zwölf Menschen haben in den Jahren von 1969 bis 1972 den Mond betreten. Das amerikanische Raumfahrtprogramm hieß Apollo. Hier eine Übersicht zu den einzelnen Missionen – von Apollo 1 bis Apollo 17. Übrigens: Wundere dich dabei nicht über die Nummerierung: Manche Flüge wurden ausgelassen oder umgeplant.

Apollo 1 – Das Unglück

Bild: NASA

Eigentlich war das gar kein Flug, sondern nur ein Test des Apollo-Raumschiffs am Boden. Und er endete dramatisch! In der Kapsel brach ein Feuer aus und jede Hilfe kam für die Crew zu spät. Roger Chaffee, Ed White und Gus Grissom starben.

Apollo 4 – Der erste Testflug

Bild: NASA

Der erste Testflug mit der riesigen Rakete „Saturn V“ und dem Apollo-Raumschiff startete am 9. November 1967 – und zwar ohne Astronauten an Bord. Die Rakete schoss das Raumschiff in eine Entfernung von 18.000 Kilometern (bis zum Mond sind es 400.000 Kilometer). Von dort ging es zurück zur Erde. Die Kapsel tauchte dabei in die Atmosphäre ein, wobei hohe Temperaturen von weit über 1000 Grad Celsius entstanden – ganz ähnlich wie beim späteren Rückflug vom Mond. So testete man den Hitzeschutz der Kapsel, die schließlich unbeschadet im Meer landete. Die Bordkameras machten vorher großartige Aufnahmen der Erde.

Apollo 5 – Test der Mondlandefähre

Bild: NASA

Nur ein paar Wochen nach Apollo 4 startete dieser Testflug am 22. Januar 1968. Wieder waren keine Astronauten an Bord. Diesmal wurde die Mondlandefähre (hier vor dem Start beim Einbau in die Raketenspitze) in der Erdumlaufbahn ausgesetzt und auf ihre Weltraum-Tauglichkeit geprüft.

Apollo 6 – Probleme beim Start!

Bild: NASA

Der letzte Testflug ohne Astronauten startete am 4. April 1968. Und dabei klappte vieles nicht wie geplant. Die Vibrationen beim Aufstieg waren viel zu stark: Die mächtigen Triebwerke sorgen zwar immer dafür, dass die Rakete und alles darin zittert und wackelt – aber diesmal war es so heftig, dass Leitungen rissen und auch viele andere Fehler auftraten. Im Kontrollraum (siehe Bild) am Startplatz in Florida waren die Experten alles andere als zufrieden. Das Raumschiff landete zwar nach mehreren Stunden wie geplant im Pazifik – aber die Ingenieure und Techniker mussten danach noch vieles verbessern.

Apollo 7 – Schnupfen im All!

Bild: NASA

11. Oktober 1968: Es ist soweit! Der erste Apollo-Flug mit Astronauten an Bord. Walter Schirra, Donn Eisele und Walter Cunningham (hier beim Anziehen der Raumanzüge) testen das Apollo-Raumschiff und die Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn. Technisch läuft alles gut. Nur eine heftige Erkältung macht den drei Raumfahrern in den elf Tagen im All sehr zu schaffen. In Schwerelosigkeit ist das besonders unangenehm.

Apollo 8 – Der erste Flug zum Mond!

Bild: NASA/Bill Anders

Zum allerersten Mal fliegen Menschen zum Mond. Frank Bormann, James Lovell und William Anders landen nicht auf der Oberfläche, sondern umkreisen den Mond mehrere Male und nehmen dann wieder Kurs auf die Erde. Bei ihren Umrundungen blicken sie auch auf die „Rückseite“ des Mondes, die man von der Erde aus nie sehen kann. Und sie machen ein berühmtes Bild: Es zeigt unseren Heimatplaneten Erde, wie er über dem Mond-Horizont aufgeht. Der Flug dauert vom 21. bis 27. Dezember 1968.

Apollo 9 – Mond-Mission in der Erdumlaufbahn

Bild: NASA

Weiter geht es Schlag auf Schlag – oder besser Flug auf Flug. Am 3. März 1969 startet die nächste Apollo-Crew: James McDivitt, David Scott und Russell Schweickart testen das Apollo-Raumschiff und die Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn (wie das Foto zeigt einschließlich Spacewalk). McDivitt und Schweickart steuern dabei die Mondlandefähre weit über 100 Kilometer vom Apollo-Raumschiff weg und docken einige Stunden später wieder an – alles genau so, wie es in der Umlaufbahn um den Mond geplant ist, nur eben bei diesem Test beim Flug um die Erde herum.

Apollo 10 – Generalprobe mit Problemen!

Bild: NASA

Jetzt kommt es zur Generalprobe! Der letzte Test vor der Mondlandung! Am 18. Mai 1969 starten Tom Stafford, Gene Cernan und John Young zum Mond! Drei Tage später: Das Apollo-Raumschiff, es trägt übrigens den Namen „Charlie Brown“, schwenkt in eine Umlaufbahn um den Mond ein. Stafford und Cernan steigen in die Mondfähre „Snoopy“ um, koppeln ab und nähern sich der Mondoberfläche auf etwa 20 Kilometer (im Foto aus dem Fenster des Apollo-Raumschiffs aufgenommen). Dann zünden sie planmäßig die Triebwerke, um wieder an das Apollo-Raumschiff anzudocken, wo ihr Kollege auf sie wartet. Doch es gibt Probleme! Das Lageregelungssystem, mit dem die Mondfähre in die korrekte Position ausgerichtet wird, funktioniert aufgrund eines Bedienfehlers nicht. Stafford und Cernan fluchen und schimpfen, schalten auf manuelle Steuerung um – und schaffen schließlich das Andocken. Danach geht es zurück zur Erde.

Apollo 11 – Der Mensch betritt den Mond!

Bild: NASA

Ein Tag für die Geschichtsbücher: Am 20. Juli landen Neil Armstrong und Buzz Aldrin (Foto) auf dem Mond. Einige Stunden später – in Europa ist es inzwischen weit nach Mitternacht – steigen sie aus der Mondlandefähre aus. Es ist das erste Mal, dass Menschen einen anderen Himmelskörper betreten! Zweieinhalb Stunden lang sammeln sie Mondgestein ein und stellen wissenschaftliche Geräte auf. Danach kehren sie in die Fähre zurück, ruhen sich etwas aus und fliegen dann wieder zum Apollo-Raumschiff, wo Michael Collins auf sie gewartet hat. Drei Tage später sind sie zurück auf der Erde.

Apollo 12 – Die Punktlandung

Bild: NASA

Beim Start von Apollo 12 schlägt ein Blitz in die Rakete ein – glücklicherweise ohne schwerwiegende Folgen. Ansonsten verläuft der Flug ohne größere Probleme. Pete Conrad und Alan Bean landen mit der Mondfähre genau im Zielgebiet: nur etwas mehr als 100 Meter von einer amerikanischen Raumsonde entfernt, die wenige Jahre zuvor dort aufgesetzt hatte. Sie nehmen einige Teile davon zur Erde zurück. Darauf findet man später Bakterien! Sind das etwa außerirdische Mikroorganismen? Nein, anscheinend kamen sie erst nach der Rückkehr auf die Geräte.

Apollo 13 – Beinahe-Katastrophe im All

Bild: NASA

Es sah fast schon nach Routine aus, denn immerhin waren schon einige Crews zum Mond geflogen und auch zwei Mal auf seiner Oberfläche gelandet. Auch im Kontrollzentrum in Houston schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Doch das änderte sich von einer Sekunde auf die andere, als sich die Crew auf dem Hinflug zum Mond meldete: „Houston, wir haben ein Problem!“ Das Kontrollzentrum: „Bitte wiederholen!“ Die Crew darauf nochmal: „Houston, sieht aus als hätten wir hier ein Problem.“ Wie sich herausstellte, war ein Sauerstofftank explodiert. Jetzt ging es nicht mehr darum, auf dem Mond zu landen. Sondern nur noch darum, dass die Crew lebend zurück zur Erde kam. Einfach umkehren ging nicht, dafür war das Raumschiff zu schnell. Also einmal um den Mond rum, genau im richtigen Moment die Triebwerke zünden – und dann drei Tage lang in eisiger Kälte durchhalten! Nur mit äußerster Mühe gelang es, die drei Astronauten auf die Erde zurückzuholen. Als die Kapsel mit Jim Lovell, Jack Swigert und Fred Haise (Foto) im Pazifik landet, atmet die Welt auf!

Apollo 14 – Suche nach dem Krater

Bild: NASA

Alan Shepard, der 1961 als erster Amerikaner ins All geflogen war, startet zusammen mit Ed Mitchell und Stuart Roosa zum Mond. Diesmal wartet man beim Start, bis eine Gewitterfront abgezogen ist – einen Blitzeinschlag wie bei Apollo 12 wollte man nicht nochmal riskieren. Auf dem Mond haben Shepard und Mitchell eine Art Handkarren dabei – so ähnlich wie die Wägelchen zum Einkaufen im Supermarkt. Auf dem Weg zu einem Krater erwies es sich aber als sehr mühsam, den mit Werkzeug und Steinen beladenen Wagen durch den Mondstaub hinter sich herzuziehen. Auch hatte man Sorge, die Atemluft könnte knapp werden. Daher kehrten die beiden kurz vor dem Ziel um – wie sich später zeigte nur wenige Meter vom Kraterrand entfernt. Davon abgesehen war diese Mission aber – nach der Beinahe-Katastrophe von Apollo 13 – ein voller Erfolg.

Apollo 15 – Mit dem Mond-Auto unterwegs

Bild: NASA

Handkarren? Nein danke! Bei Apollo 15 kommt stattdessen erstmals ein „Mond-Auto“ (Bild) zum Einsatz. Es ist außen an der Landefähre zusammengeklappt angebracht und wird auf dem Mond entfaltet. Während die bisherigen Mondlandungen auf recht ebenen Flächen geschahen, landen David Scott und James Irwin in der Nähe eines Gebirges. Sie sammelten fast 80 Kilogramm Mondgestein ein, darunter auch den sogenannten „Genesis-Stein“, der wohl über 4 Milliarden Jahre alt ist – älter als das allermeiste Gestein auf der Erde, das durch Wind und Wetter und Vulkanismus immer wieder verändert wird. Insgesamt verbrachten sie fast drei Tage auf der Oberfläche, bevor sie zu Al Worden zurückkehrten, der so lange im Apollo-Raumschiff alleine den Mond umkreiste.

Apollo 16 – Reiche Ausbeute

Bild: NASA

Auf dem Hinflug fiel das „Navi“ aus, sodass von Hand navigiert werden musste. Und dann ließ sich auch noch das Haupttriebwerk nicht mehr bewegen, was aber behoben werden konnte. Kurz und gut: Unterwegs musste die Crew mit John Young, Charlie Duke und Ken Mattingly gemeinsam mit den Kontrollraum-Teams einige Probleme lösen – aber am Ende klappte alles. Young und Duke blieben drei Tage auf dem Mond, davon waren sie zusammengerechnet fast einen ganzen Tag (20 Stunden) auf der Oberfläche unterwegs. Um die besonders interessanten Steine zu erkennen und auszuwählen, hatten sie ein umfangreiches „Geologie-Training“ (Bild) absolviert – außerhalb der USA übrigens auch im Nördlinger Ries in Deutschland. Die reiche Ausbeute: Die Crew brachte fast 100 Kilogramm Mondgestein zur Erde zurück. Es trug dazu bei, die Frühgeschichte des Mondes besser zu verstehen.

Apollo 17 – Die letzten beiden „Moonwalker“

Bild: NASA

Gene Cernan hatte schon bei Apollo 10 den Mond umkreist. Damals war das noch ein Test für die erste Mondlandung. Im Dezember 1972 landete er schließlich selbst mit Harrison Schmitt auf der Mondoberfläche, während Ron Evans im Apollo-Raumschiff den Mond umkreiste. Cernan und Schmitt waren über drei Tage auf der Oberfläche und sammelten mehr Mondgestein ein als jede Crew vor ihnen. Außerdem stellten sie wie die anderen Astronauten mehrere wissenschaftliche Geräte auf: etwa zum Messen von Mondbeben und zur Messung der Erde-Mond-Distanz. Nachdem sie wieder bei Evans im Raumschiff waren, wurde die Mondfähre gezielt auf die Oberfläche gelenkt, um so ein künstliches Mondbeben auszulösen. Es wurde auch von den anderen Messgeräten aufgezeichnet, die bei den früheren Missionen aufgestellt worden waren. Cernan (links im Bild) und Schmitt waren die letzten beiden Menschen auf dem Mond – bis heute …