Blick in die Vergangenheit
Dies ist vielleicht eines der schönsten Bilder, die das Hubble-Teleskop je aufgenommen hat. Es zeigt eine Ring-Galaxie, die in ihrer Mitte einen gigantischen Sternenhaufen umschließt. Dieses Objekt ist 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Da das Licht so lange gebraucht hat, um zu uns zu gelangen, sehen wir die Szene also so, wie sie sich vor 300 Millionen Jahren zugetragen hat.
Und da wir gerade von der Vergangenheit sprechen: Fast am Ende unserer Reise durch das Universum angekommen, hier noch einige Sätze über den Mann, nach dem das Weltraum-Teleskop benannt wurde: Wer war eigentlich dieser Edwin Hubble?
Geboren 1889 in den USA, wurde er zu einem der größten Astronomen seiner Zeit. Ursprünglich wollte er Profi-Boxer werden – gut dass daraus nichts wurde, denn er hat einige wichtige Entdeckungen gemacht. So berechnete er, dass sich andere Galaxien umso schneller von uns entfernen, je weiter sie bereits von uns weg sind. Das erkennt man anhand der sogenannten „Rotverschiebung“. Gemeint ist damit ein Effekt, den wir alle in ähnlicher Art aus dem Alltag kennen: Wenn sich uns ein Auto nähert und dabei hupt, klingt der Ton höher, als wenn sich das Auto von uns entfernt. Ganz deutlich zu hören ist das bei Sirenen von Polizei- oder Krankenwagen, wenn sie an uns vorbeifahren. Die Schallwellen werden dabei durch die Bewegung des Fahrzeugs zuerst „zusammengequetscht“ und danach, wenn sich der Wagen wieder entfernt, gedehnt – und gedehnte, also in die Länge gezogene Schallwellen ergeben nun einmal tiefere Töne. Ähnlich funktioniert das alles auch beim Licht: Je schneller sich eine Lichtquelle entfernt, desto mehr wird das Spektrum des Lichts in Richtung des langwelligen, roten Bereichs verschoben. Das ist sie schon: die gar nicht so komplizierte Rotverschiebung.
Nun wissen wir also, dass sich die Galaxien – durch die Ausdehnung des Universums – immer weiter voneinander entfernen. Die Frage ist nur: Hat diese Bewegung irgendwann einmal ein Ende? Immerhin müsste ja die Anziehungskraft, die alle Sterne und Galaxien gegenseitig aufeinander ausüben, die Ausdehnung allmählich bremsen. Wäre die gesamte Masse im Universum groß genug, könnte der Prozess auch ganz aufgehalten und schließlich sogar umgekehrt werden: Alles würde dann wieder wie ein Gummiband „zusammenschnurren“. Neueste Berechnungen haben aber überraschenderweise ergeben: Der Prozess scheint sich sogar noch zu beschleunigen! Vielleicht ist eine geheimnisvolle „Dunkle Energie“, die Wissenschaftler neben der „Dunklen Materie“ für möglich halten, dafür die treibende Kraft. In jedem Fall sind hier noch viele Fragen offen, so dass es für die Nachfolger von Herrn Hubble und künftige Generationen von Forschern noch viel zu tun gibt …
Bild: NASA, ESA, STScI