Ein Schülerlabor und die Leidenschaft fürs Fliegen

Julius ist begeisterter Segelflugpilot. Seine Begeisterung für Luft- und Raumfahrt führte ihn ins DLR_School_Lab nach Braunschweig. Bild: privat
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Es ist Januar 2020. Wie die meisten Segelflugpiloten nutze ich die Winterpause, um lange aufgeschobene Punkte auf der To-do-Liste abzuarbeiten – nicht ohne zwischendurch immer mal wieder an die schönen Flüge hoch über dem Schweizer Mittelland zu denken, wo ich zu Hause bin. Einer dieser Punkte ist es, einen Praktikumsplatz für das kommende akademische Jahr 2020/21 zu finden. Auf der Suche nach einer Stelle, die meine Begeisterung für ingenieurstechnische Bereiche und die Luft- und Raumfahrt vereint, stoße ich schließlich auf die DLR_School_Labs des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Nach einigen E-Mails und einem Gespräch ist dann klar, dass der Bundesfreiwilligendienst am DLR_School_Lab in Braunschweig das Richtige ist. Hier kann ich meine Leidenschaft für Naturwissenschaften und für die Fliegerei ausleben und gleichzeitig an ein breites Publikum von Schülerinnen und Schülern weitergeben. Wie fliegt ein Hubschrauber? Wie können Flugzeuge im Windkanal getestet werden? Wie funktionieren Experimente in der Schwerelosigkeit? All diese Fragen versprechen einen lehrreichen und interessanten Freiwilligendienst, der es gleichzeitig erlauben sollte, hinter die Kulissen eines der weltweit führenden Forschungszentren für Luft- und Raumfahrt zu blicken.

Mittels Holografie können mehrdimensionale Strukturen plastisch sichtbar gemacht werden. Bild: DLR
Mittels Holografie können mehrdimensionale Strukturen plastisch sichtbar gemacht werden. Bild: DLR

Ein paar Monate später zog ich nach Braunschweig und es ging los. Doch dann begann die Corona-Krise. Bald wurde klar, dass der Betrieb im DLR_School_Lab aufgrund der Schulschließungen etwas anders als üblich ablaufen würde. Statt täglich Schulklassen im DLR_School_Lab zu betreuen galt es, meist aus dem Homeoffice heraus zu arbeiten. Wir nutzten die Zeit, um bestehende Experimente zu überarbeiten und neue Versuche zu entwickeln. Um besonders komplexe Abläufe plastisch darzustellen, entwickelten wir dabei auch neue Methoden und Technologien wie zum Beispiel Hologramme. Damit können selbst mehrdimensionale Strukturen wie Luftraummodelle, der Piezoeffekt oder auch die Funktion einer Taumelscheibe dargestellt werden.

Das DLR_School_Lab Braunschweig. Normalerweise sind hier nahezu täglich Schulklassen zu Gast. Wegen der Corona-Pandemie wurde auf Onlineangebote umgeschaltet. Bild: DLR
Das DLR_School_Lab Braunschweig. Normalerweise sind hier nahezu täglich Schulklassen zu Gast. Wegen der Corona-Pandemie wurde auf Onlineangebote umgeschaltet. Bild: DLR

Als dann wellenförmig immer wieder steigende und fallende nationale Infektionszahlen die DLR-Leitung zwangen, die Wiedereröffnung der DLR_School_Labs mehrfach zu verschieben, wurden verstärkt Online-Projekte ins Leben gerufen – immerhin statt des lange ersehnten direkten Kontaktes mit Schulklassen wenigstens ein digitaler Gedankenaustausch. Dabei versuchen wir den Schülerinnen und Schülern so viele Informationen und Eindrücke wie möglich auf diesem neuen Weg mitzugeben.

Somit unterscheiden sich die Erfahrungen und Eindrücke aus dem Bundesfreiwilligendienst zwar von den ursprünglichen Erwartungen. Dennoch genieße ich meine Zeit am DLR_School_Lab in Braunschweig und die Arbeit in einem innovativen Umfeld mit einem hochmotivierten Team sehr – auch wenn ich manchmal zwischendurch an die Flüge hoch über der Schweizer Natur denke.