Wie die erste Stoff-Maus ins All flog

Klaus Flade mit der Stoff-Maus auf der Raumstation. Bild: DLR
Klaus Flade mit der Stoff-Maus auf der Raumstation. Bild: DLR
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Heute, am 7. März, hat die Maus aus der berühmten Fernsehsendung Geburtstag und wir sagen herzlichen Glückwunsch! Und weil es inzwischen sogar die Maus in 3D gibt, hier eine kleine Geschichte dazu.

Der Ausdruck 3D bedeutet ja, dass etwas nicht nur „flach“ ist – zum Beispiel so flach wie eine Zeichnung auf einem Blatt Papier, die nur 2D wäre. Sondern dass es räumlich wirkt und daher richtig echt aussieht. Richtig echt? Ja, fast so echt wie die Stoff-Maus, die du ja sicher kennst. Und genau davon handelt unsere Geschichte. Sie beginnt vor ziemlich langer Zeit im Jahr 1991. Damals bereitete sich gerade der deutsche Astronaut Klaus Flade auf seinen Flug zur Raumstation „Mir“ vor, als bei uns im DLR ein Redakteur vom Fernsehsender WDR anrief.

„Kann Ihr Astronaut vielleicht einen Aufkleber von unserer Sendung mit der Maus in den Weltraum mitnehmen?“, fragte der Mann vom Fernsehen.
„Na klar“, sagten wir spontan zu. Doch dann kam uns eine Idee: „Warum eigentlich nur einen Aufkleber? Unser Astronaut könnte doch auch die echte Maus mitnehmen.“
„Die echte Maus?“, wunderte sich der Redakteur.
„Die Maus gibt es doch nur im Trickfilm, also in 2D.“ „Tja, dann basteln Sie doch eine Stoff-Maus“, schlugen wir vor.

Und so kam es dann auch. In der Werkstatt des Fernsehsenders wurde extra dafür eine Maus aus Stoff hergestellt. Wir mussten natürlich vor dem Start noch prüfen, ob sie weltraumtauglich war. Denn in der Raumfahrt kann man nicht einfach mal so ins All fliegen. Da gelten höchste Sicherheitsanforderungen – auch für einen Fernseh-Star wie die Maus! Der Stoff durfte nicht fusseln und die Farbe musste ungiftig sein – sonst könnte das die Atemluft in der Raumstation belasten. Und leicht brennbar dürfen die Dinge, die man in einem Raumschiff mitnimmt, auch nicht sein. Die ganzen Tests wurden gefilmt und weil das alles in einer speziellen Sendung gezeigt werden sollte, haben wir auch noch ein paar zusätzliche Übungen mit der Maus veranstaltet – so als ob sie ein echter Astronaut wäre. Unter anderem drehte die Maus einige Runden in der großen Zentrifuge – das ist eine Kabine, die sich so schnell bewegt, dass man wie beim echten Raketenstart in den Sitz gepresst wird.

Einige Wochen später war es dann soweit: Klaus Flade und die Maus flogen ins All. Auf der Raumstation angekommen schwebte die Maus schwerelos umher und Klaus und die anderen Besatzungsmitglieder hatten daran großen Spaß. Und natürlich auch viele Kinder, die damals sogar im Fernsehen zusehen konnten. Denn das alles wurde live in einer Maus-Sondersendung übertragen.

Die Raumfahrer lassen die Maus in der Livesendung schweben. Bild: DLR

Später ist die Maus auch noch mit einem anderen Astronauten ins All geflogen: Alexander Gerst nahm sie auf seinen beiden Flügen in den Jahren 2014 und 2018 mit – denn er ist wie wir alle ein großer Maus-Fan.

Dieses Foto schickte uns der Astronaut Klaus Flade kürzlich: Die Maus sitzt bei ihm zu Hause auf dem Bücherregal. Bild: Flade

Noch mal zu Klaus Flade: Er brachte die Maus auch wieder zurück zur Erde. In der Raumkapsel nahm er sie mit auf seinen Sitz und so kam sie wohlbehalten unten an. Heute sitzt sie bei ihm auf dem Bücherregal – er hat sie für uns erst kürzlich noch mal fotografiert.