Bild: NASA/Martin Stojanovski
 

Die Energie-Welt der Zukunft

Ein tolles Foto mit Symbolcharakter – wie man so sagt: Strommasten und dahinter die Sonne. Die Solarenergie ist zusammen mit der Windkraft so etwas wie der „Hoffnungsträger“ für eine saubere Energie-Welt von morgen. Bild: NASA/Martin Stojanovski
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Läuft in der Zukunft unser MP3-Player mit Solarzellen? Fahren wir mit abgasfreien Elektrobussen zur Schule und fliegen mit Flugzeugen in den Urlaub, die durch Wasserstoff angetrieben werden? Funktionieren Kühlschrank, Fernseher oder Föhn vielleicht irgendwann mit umweltfreundlichem Sonnenstrom, der in der Sahara erzeugt wird?

Auf diesem Bild spiegelt sich der Fotograf in den riesigen Spiegeln eines Solar-Kraftwerks. Bild: DLR
Auf diesem Bild spiegelt sich der Fotograf in den riesigen Spiegeln eines Solar-Kraftwerks. Bild: DLR

Viele dieser neuen Technologien sind bereits entwickelt. Da fragt man sich natürlich, warum wir nicht schon jetzt auf diese „sauberen“ Energieträger umsteigen. Zum Teil tun wir das ja schon – aber eben nur zum Teil. Der Haken ist: Öl und die anderen „alten“ Energien sind einfach noch zu billig. Erst wenn sie noch teurer als heute würden, wären wir regelrecht zum Wechsel gezwungen. Hinzu kommt: Sie sind schon seit vielen Jahrzehnten im Einsatz. Alles ist deshalb darauf eingestellt: Kraftwerke, Raffinerien, Transportmittel und Leitungen – ein eingespieltes Räderwerk sozusagen. Das ändert man nicht mal eben von heute auf morgen – sondern eben nur Schritt für Schritt …

Doch die Zeit arbeitet für die neuen Energien – wobei manche gar nicht so neu sind: Staudämme mit Wasserkraftwerken gibt es schon recht lange. Ihr Nachteil: Ein Stausee „verbraucht“ ziemlich viel Landschaft und er behindert die Wanderung von Fischen – so dass man nicht jedes Flusstal in einen See verwandeln sollte. Auch sogenannte Gezeitenkraftwerke, die Ebbe und Flut nutzen, um Strom herzustellen, wurden schon gebaut. Aber logischerweise geht auch das nicht überall. Inzwischen entstehen auch immer mehr Solar- und Windparks. Im April 2010 wurde etwa eine große Offshore-Windanlage vor der deutschen Nordseeküste in Betrieb genommen: Riesige Windräder erzeugen da draußen auf dem Meer den Strom.

Geht das Licht aus?

Erneuerbaren Energien wie der Windkraft gehört die Zukunft. Bild: BMU (T. Härtrich)
Erneuerbaren Energien wie der Windkraft gehört die Zukunft. Bild: BMU (T. Härtrich)

Solche Windräder gibt es auch im Landesinnern – ihr habt sie bestimmt schon mal gesehen. Und auch Solaranlagen – mittlerweile sogar auf vielen Hausdächern. Doch was passiert, wenn da nicht genug Wind weht? Oder wenn es regnet und die Sonne nicht scheint? Geht dann einfach das Licht aus? Natürlich nicht: Die Lösung sind Speicher. Sie halten den Strom auch für solche Fälle bereit.

Man kann logischerweise auch den Sonnenstrom einfach da erzeugen, wo die Sonne immer – natürlich nur tagsüber, dann aber wirklich so gut wie immer – scheint: in der Wüste. Na ja, so ganz einfach ist das nicht. Das ist schon eine technisch anspruchsvolle Sache. Aber die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR und vieler anderer Einrichtungen halten es für machbar: Sie haben deshalb Konzepte entwickelt, wie man den Sonnenstrom in der Sahara produzieren und nach Europa liefern kann. 

Die „Energy [R]evolution“

Es gibt also noch eine Menge zu tun. Doch eine umweltfreundliche „Energiewelt“ von morgen ist machbar. Das haben Forscherinnen und Forscher des DLR zusammen mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon vor Jahren in einer Studie für die Umwelt-Organisation „Greenpeace“ gezeigt. Heute wissen wir, dass es nötig ist, den wachsenden „Energie-Bedarf“ der Welt möglichst bald durch erneuerbare Energien zu decken. Technisch wäre das kein Problem – es ist nur eine politische Frage, die von den Entscheidungen der einzelnen Regierungen abhängt.

Strom aus der Wüste: das Desertec-Konzept. Bild: Desertec
Strom aus der Wüste: das Desertec-Konzept. Bild: Desertec

Bis es so weit ist, sollte man natürlich die „alten“ Energieträger möglichst sinnvoll einsetzen. Oder besser: die Energie, die in ihnen steckt, möglichst gut nutzen. Denn je mehr Strom man beispielsweise aus einer Tonne Kohle gewinnen kann, desto weniger Kohle muss man in Kraftwerken verbrennen, um den Strombedarf zu decken – und desto weniger Kohlendioxid wird in die Atmosphäre entlassen. Und je besser die Heizung im Keller eines Hauses arbeitet, desto sparsamer geht sie mit dem Öl um. Im DLR wird deshalb parallel – also gleichzeitig – an beidem gearbeitet: an der Nutzung der neuen Energieträger und an der Verbesserung der „alten“ Technologien. Was mit der Atomenergie ist? Nein – an der forschen wir im DLR nicht … Sondern daran, wie man sie ersetzen kann. Spätestens seit der Katastrophe vom März 2011 in Japan wissen wir, dass eine möglichst baldige Umstellung auf eine umweltfreundliche und sichere Energieversorgung eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit ist.