Bild: DLR
 

Landungen im „Nirgendwo”

Rettungshubschrauber müssen starten und landen, wenn sie gebraucht werden – ist ja klar. Was dann oft nicht klar ist, ist die Sicht: Denn solche Einsätze sind auch nachts oder bei schlechtem Wetter nötig. Wie kann man Pilotinnen und Piloten da zum Durchblick verhelfen, wenn sie eigentlich kaum etwas sehen? Bild: DLR
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Ein Hubschrauber-Pilot – oder natürlich auch eine Hubschrauber-Pilotin – hat eine viel schwierigere Aufgabe als die Cockpit-Crew einer Verkehrsmaschine, die ja auch schon äußerst verantwortungsvolle und komplexe Tätigkeiten ausführen! Denn im Gegensatz zum Flugzeug muss ein Hubschrauber in jeder Sekunde des Fluges aktiv vom Piloten bzw. von der Pilotin gesteuert werden. Autopilot, Leitstrahl – das gibt es beim Helikopter nicht. Und oft auch keinen Co-Piloten und keine Co-Pilotin. Wenn Hubschrauber also oft als „Akrobaten der Lüfte“ bezeichnet werden, weil sie so viele ungewöhnliche Flugmanöver erlauben – für die Pilotinnen und Piloten gilt das eigentlich ebenso …

Das Cockpit eines Hubschraubers – rechts und links erkennt man die beiden Steuerknüppel. Bild: Eurocopter
Das Cockpit eines Hubschraubers – rechts und links erkennt man die beiden Steuerknüppel. Bild: Eurocopter
Die Hubschrauber-Pilotinnen und -Piloten werden bei ihrer schwierigen Arbeit von Computertechnik unterstützt. Bild: Eurocopter
Die Hubschrauber-Pilotinnen und -Piloten werden bei ihrer schwierigen Arbeit von Computertechnik unterstützt. Bild: Eurocopter

Die Technik stellt also schon hohe Ansprüche an die Hubschrauber-Pilotinnen und Piloten. Aber es kommt noch etwas anderes hinzu: Sie sind nämlich oft genau dann unterwegs, wenn es sich nicht um den Normalfall handelt.

Denn wenn ein Hubschrauber etwa zur Rettung von Verletzten starten muss, kann er sich den Zeitpunkt für seinen Einsatz nicht aussuchen: nachts, bei Nebel oder anderen schlechten Sichtbedingungen – die Piloten werden da vor große Herausforderungen gestellt.

Bei der Bergrettung ist nicht immer so gutes Wetter wie auf diesem Bild. Bild: Eurocopter
Bei der Bergrettung ist nicht immer so gutes Wetter wie auf diesem Bild. Bild: Eurocopter

Beim Löschen eines Waldbrands – wenn Helikopter Löschwasser über den Brandherden verteilen – ist logischerweise immer Rauch im Spiel. Und wenn das Wasser mit seinem ziemlich großen Gewicht über dem Brandherd abgelassen wird, ändern sich die Flugeigenschaften des Hubschraubers in Sekunden! Vielleicht geht es aber auch darum, jemanden beim Bergsteigen oder nach einem Skiunfall zu retten – und dann ist beim Anflug plötzlich alles weiß, weil die Rotoren den Schnee aufwirbeln.

Naturkatastrophen wie Überschwemmungen – logischerweise meist von schlechtem Wetter begleitet – oder viele andere schwierige Situationen: Für manche Hubschrauber-Pilotinnen und -Piloten ist der Notfall der Normalfall. Neben dem fliegerischen Können spielt da auch Nervenstärke eine große Rolle …

Die Nacht zum Tag machen

Kompakt & wissenswert
  • Der Auftrieb
    Die einzelnen Rotorblätter eines Hubschraubers sind im Prinzip geformt wie die Tragflächen eines Flugzeuges: Die Oberfläche ist gewölbt, damit die Luft oben schneller strömt als unten. Wenn sich die Rotorblätter drehen, entsteht der Auftrieb – der Hubschrauber steigt auf.

Kurz und gut: Häufig hat man es hier mit kritischen Situationen und schlechten Sichtverhältnissen zu tun. Um Hubschrauber-Pilotinnen und -Piloten gerade in solchen Fällen die Arbeit zu erleichtern, entwickelt das DLR zurzeit ganz neue Verfahren. Sensoren nehmen dabei durch Nebel, Staub und Schnee hindurch ein Bild des Geländes auf – und dieses Sensor-Bild wird dann „live“ dem Piloten bzw. der Pilotin angezeigt. So sieht er oder sie – eben mit den „Augen“ des Sensors – ein künstliches Abbild der Landschaft auf dem Display. Das ist fast so, als ob man die Nacht zum Tag machen würde.

Schon bald könnten Pilotinnen und Piloten also unbeeinträchtigt vom Wetter eine „virtuelle“ Sicht nutzen, um Passagiere und Fracht noch sicherer zu befördern oder um bei schlechter Sicht mit dem Rettungshubschrauber sicher am Unfallort im „Nirgendwo“ von Regen, Nebel oder Schneetreiben zu landen.