Mit 3D-Fotos den „Mars-Männchen“ auf der Spur ;-)

Mars-Landschaft in 3D: Mit einer Rot-cyan-Brille sieht man die Oberfläche ganz plastisch. Hier erkennt man, wie die Hänge des Vulkans Olympus Mons in die Tiefe abfallen. Bild: ESA, DLR, FU Berlin (G. Neukum)
Mars-Landschaft in 3D: Mit einer Rot-cyan-Brille sieht man die Oberfläche ganz plastisch. Hier erkennt man, wie die Hänge des Vulkans Olympus Mons in die Tiefe abfallen. Bild: ESA, DLR, FU Berlin (G. Neukum)
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Unser Nachbar-Planet Mars birgt noch viele Geheimnisse! Mars-Männchen wird es dort zwar nicht geben … Aber immerhin: Eine der spannenden Fragen der Forschung lautet: Gab oder gibt es einfache Lebensformen wie Bakterien auf dem Mars? Und bei der Suche nach Antworten spielen 3D-Fotos eine große Rolle.

Leben auf einem anderen Himmelskörper? Das wäre eine Sensation! Um diese und andere Fragen zu beantworten, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den „Roten Planeten“ im Rahmen verschiedener Raumfahrt-Missionen. Darunter ist auch die Sonde Mars Express der Europäischen Weltraum-Organisation ESA. Sie umrundet seit 2003 den Planeten in einer Höhe von einigen hundert Kilometern und gilt als große „Erfolgsstory“.

Mit an Bord ist die vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin zusammen mit Industriepartnern entwickelte High Resolution Stereo Camera – kurz HRSC. Diese Hochleistungskamera hat inzwischen einen großen Teil der Mars-Oberfläche in sehr guter Auflösung abgelichtet und die Daten zur Erde übermittelt. Das Besondere daran: Die Kamera scannt die Oberfläche aus verschiedenen Perspektiven. Dadurch können die Bilder nachträglich so bearbeitet werden, dass ein genaues Höhenprofil der Oberfläche entsteht. Zudem lassen sich die Bilder z.B. im Anaglyphen-Verfahren dreidimensional darstellen. Das heißt: Mit Rot-grün-Brillen – oder besser mit Rot-cyan-Brillen – sieht man den Mars ganz plastisch vor sich!

Die 3D-Bilder zeigen so ganz erstaunliche Einzelheiten: gigantische ausgetrocknete Flusstäler, eisbedeckte Pole, riesige Sanddünen, gewaltige Vulkane, Asteroiden-Krater und vieles mehr. Anhand der dreidimensionalen Aufnahmen lassen sich die Höhen und Tiefen der Mars-Landschaft untersuchen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen den Mars so, als ob sie ihn selbst mit eigenen Augen betrachten würden!

Nach diesen neuen Erkenntnissen spricht vieles dafür, dass der Mars eine bewegte Geschichte hinter sich hat. Der heute trockene und kalte Wüstenplanet war vor drei bis vier Milliarden Jahren deutlich wärmer und feuchter – es gab damals wahrscheinlich sogar Regen, Flüsse und vielleicht auch große Ozeane. Wasser ist eine wichtige Grundlage für die Entstehung von Leben. Deshalb sind die Gebiete auf dem Mars, in denen offenbar Wasser vorhanden war, besonders interessant. Dort könnten sich Bakterien oder andere einfache Lebensformen entwickelt haben. Vielleicht haben sie sogar unter der Oberfläche bis heute überlebt. Diese Fragen sollen mit anderen Mars-Missionen, bei denen automatische Rover über die Oberfläche fahren, direkt vor Ort untersucht werden. Die 3D-Aufnahmen spielen da bei der Auswahl der Landeplätze eine wichtige Rolle.