Wieviele erdähnlichen Planeten in der lebensfreundlichen Zone um einen Stern ähnlich der Sonne wird PLATO finden? Das "Red Book" von 2017 schätzte eine Zahl zwischen 6 und 280 Planeten. Jetzt ist ein Artikel erschienen - Zweitautor Jan-Vincent Harre aus unserer Abteilung -, der die Ergebnisse einer genaueren Untersuchung darstellt, in der verschiedene Aspekte berücksichtigt wurden. Zunächst wurden Lichtkurven mit Transitplaneten um helle, sonnenähnliche Sterne (m<= 11) simuliert und anschließend untersucht, ob sich die Transitereignisse mit dem Suchalgorithmus finden lassen. Dabei war es natürlichw wichtig, welchen Einfluß die Anzahl der Kameras, die das Objekt beobachten, hat, zu studieren. 6, 12, 18 oder 24 Kamera können zur Beobachtung eines Feldes zusammengeschaltete werden. Die gesamte nominelle Laufzeit von vier Jahren kann verschieden aufgeteilt werden: 2+2 Jahre oder 3+1 Jahre. Erst zwei Jahre vor dem Start wird die genauer Beobachtungsstrategie festegelegt werden.
Die jetzt ermittelte Trefferquote, einen Planeten von 1,2 Erdradien oder größer mit zwei Transitereignissen zu finden, liegt bei 100%, wenn alle 24 Kameras zusammen beobachten. Wenn der Planetenradius kleiner ist, kann man eine solch hohe Trefferquote erst mit drei Transitereignissen finden. Dazu muß die ursprüngliche Lichtkurve von systematischen und instrumentellen Trends, wie sie z. B. durch das quartalsweise Justage des Satelliten entstehen, gereinigt werden. Dann kann auch in einer solchen Messreihe Tranists entdeckt werden.
In der Studie werden verschiedene Szenarien durchgespielt, wobei der sonnenähnliche Stern als ein ruhiger Stern angenommen wurde. Damit kann die Studie eine neue Abschätzung für erdähnliche Planeten geben: 8 bis 24 terrestrische Planeten zwschen 0,5 und 1,5 Erdradien könnte PLATO finden. Damit wird die Erwartung deutlich zurückgeschraubt, aber zufällige Funde und glückliche Umstände bei der Beobachtung sind ja nicht ausgeschlossen!
Den vollständigen Artikel "Earth-like transiting planets expected from the PLATO mission" von R. Heller, J.-V. Harre und R. Samadi findet man hier.