Kometen und Asteroiden bestehen aus kosmischer Materie, die bei der Entstehung des Sonnensystems nicht für die Planetenbildung verbraucht wurde. Wegen ihrer bahnmechanischen und physikalischen Besonderheiten - wie Fehlen einer permanenten Atmosphäre, geringe thermische Entwicklung und Eigengravitation - bilden die kleinen Körper eine besondere Klasse von Himmelskörpern. Ihre Materie wurde seit der Entstehungszeit des Planetensystems nur geringfügig verändert und dient somit als Referenz für dessen ursprüngliche Zusammensetzung. Klare Hinweise auf Kometen wurden inzwischen auch in anderen Sternensystemen gefunden.
Durch ihre Wechselwirkung mit den Planeten und die Konservierung von Urmaterie besitzen kleine Körper große Bedeutung für die Entwicklung von Planeten. Allerdings stellen sie, insbesondere die erdnahen Asteroiden (NEOs), auch eine potentielle Bedrohung für die Menschheit dar, die es zu untersuchen und reduzieren gilt. Die Abteilung Asteroiden&Kometen, die 1997 am Institut für Planetenforschung gegründet wurde, befasst sich mit der Entstehung und den Eigenschaften dieser kleinen Körper, ihrem Gefahrenpotenzial bzgl. möglicher Einschläge auf der Erde sowie ihrer Rolle bei der Entstehung der Planeten und des Lebens.
Im Mittelpunkt stehen dabei sowohl Beobachtungen mit großen Teleskopen auf der Erde als auch die Beteiligung an Weltraummissionen der ESA, NASA und JAXA zu Kometen und Asteroiden mit ihren speziellen Untergruppe der erdnahen Objekte (NEOs) und der Trojaner. Dafür werden weltraumtaugliche Messinstrumente entwickelt, welche die Objekte aus der Nähe untersuchen. Wir haben uns dabei auf Kameras, Infrarot-Radiometer und insitu-Thermalsonden spezialisiert. Außerdem unterstützen wir mit selbstentwickelten Tools die Planungen für die Missionen mit ihren Instrumenten. Eine zentrale Rolle nimmt die wissenschaftliche Datenauswertung der Experimente ein. Neben photometrischen, hydrodynamischen und thermischen Modellen werden Zusammenstöße von Objekten simuliert sowie Bahnbestimmungen von Asteroiden und Kometen über lange Zeiträume unter Berücksichtigung gravitativer und nichtgravitativer Kräfte durchgeführt.
Außerdem versuchen wir, die Erkenntnisse unserer Forschungen im Weltraum im Rahmen des Technologietransfers zur Lösung von Problemen auf der Erde anzuwenden, wie z.B. beim Projekt FireWatch zur Waldbrandfrüherkennung. Erfahrene Wissenschaftler bilden Bachelor-, Master- und PhD-Studenten aus. Dazu arbeiten wir mit Instituten und Universitäten im In- und Ausland zusammen. Zurzeit ist auch eine DLR-Nachwuchsgruppe in unserer Abteilung aktiv.