Nach fast vierjähriger Reise erreichte die Raumsonde Dawn im Juli 2011 ihr erstes Ziel, den Asteroiden (4) Vesta. Sie umkreiste Vesta für mehr als ein Jahr in drei Phasen (Survey, HAMO1/2 und LAMO) in 3100, 700 und 210 km Höhe. Die Framing Camera (FC) lieferte mehrere zehntausend Bilder der gesamten Oberfläche in verschiedenen Spektralkanälen mit einer Auflösung von bis zu 20 m/Pixel, wobei hohe nördliche Breiten aufgrund der Achsneigung von Vesta zur Sonne während der frühen Missionsphasen zunächst nur schlecht beleuchtet waren.
Mehrere tausend Bilder, die die Oberfläche des Asteroiden aus verschiedenen Blickrichtungen zeigen, wurden mit Hilfe stereo-photogrammetrischer Verfahren analysiert. Zentraler Teil der Auswertung war zunächst die Bestimmung der genauen Orientierungsdaten (Bildaufnahmeort und –richtung). Die verwendeten Verfahren ermöglichen darüber hinaus, sowohl Vestas Oberfläche in Bildmosaiken und ihrer dreidimensionalen Form hochgenau (d.h. mit einer Genauigkeit im Subpixelbereich) zu beschreiben, als auch das Rotationsverhalten des Asteroiden präzise zu bestimmen. Die Abbildung zeigt eine Vorversion des abgeleiteten digitalen Oberflächenmodells in schattierter Form mit farbkodierten Höhen über dem Vesta-Referenzellipsoid. Dieses Modell wird im Bereich der hohen nördlichen Breiten noch durch Daten aus der letzten Beobachtungsphase beim Asteroiden Vesta (HAMO2) vervollständigt werden.
Eine umfassende Zusammenfassung der Ergebnisse der photogrammetrischen Untersuchungen im Rahmen der Dawn-Mission wird 2016 in einer gemeinsamen Publikation zu Vesta und Ceres veröffentlicht werden.