Bereits vor der Ankunft am Merkur führte MESSENGER Sonde drei Vorbeiflüge am Planeten durch, um mit Hilfe der Schwerkraft des Merkur ihre Flugbahn zu optimieren und das Einschwenken in den Merkurorbit zu realisieren. Aus einer Vielzahl von Bildern, die während dieser Rendezvous entstanden, ergaben sich auch viele Stereoaufnahmen. Mit einer Auswahl von insgesamt 516 Aufnahmen gelang es Geländemodelle zu erstellen, die etwa 32% der Oberfläche - größtenteils auf der Nordhemisphäre - mit einem 1-km-Raster abdecken.
Die Stereobildverarbeitung am Institut für Planetenforschung lieferte insgesamt drei DTMs (Digital Terrain Models, Digitale Geländemodelle). Das erste DTM (Rechts) wurde ausschließlich aus Daten des ersten Vorbeifluges berechnet und umfasst etwa 8,8 Mio. qkm. Es wurde aus insgesamt 208 Stereobildern berechnet und zeigt das große Caloris-Becken. Das zweites DTM (Links) mit einer Fläche von etwa 11,3 Mio. qkm wurde aus 260 Stereobildern des zweiten Vorbeiflugs erzeugt, mit dessen Hilfe weitere große unbekannte Becken auf dem Merkur identifiziert werden konnten. Das dritte DTM (Mitte) entstand aus der Kombination von Bildern des zweiten und dritten Vorbeifluges und umfasst 4,5 Mio. qkm. Das aus nur 48 Stereobildern berechnete Oberflächenmodell zeigt im Süden die Westhälfte des Rembrandtbeckens.
Aus den errechneten Modellen können Daten zur Morphologie der Merkuroberfläche gewonnen werden, die geprägt ist durch Einschläge sowie vulkanische und tektonische Vorgänge. Diese Daten bilden ein umfangreiches 3D-Kontrollnetz des Merkurs. Referenz: Preusker et al., "Stereo topographic models of Mercury after three MESSENGER flybys", 2011, Planetary and Space Science, Vol. 59, Issue 15, 1910–1917. DOI: 10.1016/j.pss.2011.07.005 Weiterführende Artikel:
http://europlanet.dlr.de