Das Konzept einer personalisierte Medizin (PM) bedeutet einen Paradigmenwechsel von einem „One-size-fits-all“-Ansatz bei der Behandlung und Pflege von Patienten mit spezifischen Erkrankungen. Zur Förderung der Gesundheit von Patienten und zur Ermöglichung zielgerichteter Therapien werden neue Strategien entwickelt, die emergente Ansätze im Bereich diagnostischer Tests, funktionaler Genomik, molekularer Signalwege, der Datenanalyse und der Echtzeit-Überwachung des Gesundheitszustandes verwenden. Dies ist ein Schritt hin zu verbesserten Ergebnissen beim Umgang mit einer Erkrankung und/oder Krankheitsprädispositionen.
Definition personalisierte Medizin: ERA PerMed folgt der Definition der strategischen Forschungs- und Innovations-Agenda (SRIA) des EU-Projekts PerMed (www.PerMed2020.eu), die von der Beratungsgruppe des EU-Forschungsrahmenprogramms Horizont 2020 übernommen wurde (European Commission. Advice for 2016/2017 of the Horizon 2020 Advisory Group for Social Challenge 1, „Health, demographic Change and Wellbeing“, July 2014:
„Personalisierte Medizin bezieht sich auf ein medizinisches Modell, das die Charakterisierung des individuellen Phänotyps und Genotyps (z.B. molekulare Informationen, medizinische Bildgebung und Lebensstildaten) einsetzt, um spezifisch für jeden Menschen und zur richtigen Zeit maßgeschneiderte Behandlungsstrategien anzubieten, und/oder die Prädisposition für Erkrankungen festzustellen, und/oder zielgerichtet und rechtzeitig Präventionsansätze bereitzustellen.“
Zusätzliche Informationen gibt es im Advice for 2018-2020 der Horizont 2020-Beratungsgruppe für die gesellschaftliche Herausforderung 2, „Health, Demographic Change and Well-being“:
„Verschiedene Begriffe werden synonym zum Begriff „personalisierte Medizin“ verwendet, vor allem „Präzisionsmedizin“ und „stratifizierte Medizin“. Während es kleine Unterschiede in der wörtlichen Bedeutung dieser Begriffe gibt, beziehen sie sich doch in der Praxis auf dasselbe Konzept. Stratifizierte Medizin (verwendet vor allem in Großbritannien) bezieht sich mehr auf die Behandlung, während Präzisionsmedizin (verwendet hauptsächlich in den USA) eine relativ breite Bedeutung hat, da sich dieses Konzept auf die sogenannte P4-Medizin bezieht (prädiktiv, präventiv, personalisiert und partizipierend). Wir benutzen den Begriff personalisierte Medizin, weil dieser Begriff am besten das letztendliche Ziel beschreibt, die Behandlung effektiv an das „persönliche Profil“ des Individuums anzupassen, festgelegt durch Genotyp- und Phänotyp-Daten. Basierend auf dem individuellen Profil will die personalisierte Medizin das optimale Behandlungskonzept identifizieren und dabei ein derzeit in der evidenzbasierten Medizin noch häufig vorkommendes Therapieversagen zu vermeiden.“
Dem immer noch sehr fragmentierten Feld der PM fehlt eine europäische bzw. internationale Kooperation und Koordination auf sektorübergreifender und transnationaler Ebene. Hier ist eine Reorganisation notwendig, um eine Beeinträchtigung der Weiterentwicklung zu vermeiden.
ERA PerMed (www.erapermed.eu) ist ein ERA-Net Cofund, unterstützt von 31 Forschungsförderorganisationen in 22 Ländern und kofinanziert von der Europäischen Kommission. Es hat zum Ziel, die nationalen Forschungsstrategien und Förderaktivitäten im Bereich der personalisierten Medizin besser aufeinander abzustimmen, um Exzellenz zu fördern, die Konkurrenzfähigkeit der Europäischen Akteure in diesem Feld zu stärken und die europäische Zusammenarbeit mit Nicht-EU-Ländern zu verbessern.
ERA PerMed arbeitet eng mit dem Internationalen Konsortium für Personalisierte Medizin (International Consortium for Personalised Medicine, ICPerMed, www.icpermed.eu) zusammen, das im November 2016 gegründet wurde. Der Aktionsplan von ICPerMed baut auf der strategischen Forschungs- und Innovationsagenda auf, die von PerMed 2015 entwickelt wurde („Shaping Europe’s Vision for Personalised Medicine“; http://www.icpermed.eu/media/content/ICPerMed_Actionplan_2017_web.pdf). ERA PerMed wird die Umsetzung des Aktionsplans durch die Förderung transnationaler Projekte im Feld der PM unterstützen.
Die unten aufgeführten Förderorganisationen haben sich entschieden, zusammen die erste gemeinsame transnationale Bekanntmachung (Joint Transnational Call, JTC2018) herauszugeben, um internationale, qualitativ hochwertige Forschungsprojekte zu fördern. Das Joint Call Secretariat (JCS) wird die zentrale Koordination der internationalen Bekanntmachung übernehmen.
Die Bekanntmachung wird gemeinsam von den folgenden Förderorganisationen in ihren jeweiligen Ländern herausgegeben und unterstützt: – das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)/DLR Projektträger, Deutschland, – das Gesundheitsinstitut Carlos III (ISCIII), Spanien, – die Kanadischen Institute für Gesundheitsforschung (CIHR), Kanada, – der Gesundheitsforschungsfonds Quebec (FRQS), Quebec (Kanada), – das Ministerium für Wissenschaft und Erziehung der Republik Kroatien (MSE), Kroatien, – der Innovationsfonds Dänemark (InnoFond), Dänemark, – der Estnischer Forschungsrat (ETAg), Estland, – das Estnische Sozialministerium (MSA), Estland, – die Finnische Akademie (AKA), Finnland, – die Nationale Forschungsagentur (ANR) Frankreich, – das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK), Sachsen, – das nationale Büro für Forschung, Entwicklung und Innovation (NKFIH), Ungarn, – der Gesundheitsforschungsausschuss (HRB), Irland, – das Chief Scientist Office des Gesundheitsministeriums (CSO-MOH), Israel, – das Ministerium für Gesundheit (IT-MoH), Italien, – die regionale Stiftung für biomedizinische Forschung (FRRB), Lombardei (Italien), – die staatliche Erziehungs- und Entwicklungsagentur (VIAA), Lettland, – der Nationale Forschungsfonds (FNR), Luxemburg, – der Norwegische Forschungsrat (RCN), Norwegen, – der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), Österreich, – das nationale Zentrum für Forschung und Entwicklung (NCBR), Polen, – die ausführende Agentur für höhere Bildung, Forschung, Entwicklung und Innovationsförderung (UEFISCDI), Rumänien, – das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Sport (MIZS), Slowenien, – das Zentrum für die Entwicklung industrieller Technologie (CDTI), Spanien, – die Gesundheitsabteilung der Regierung Katalonien (DS-CAT), Katalonien (Spanien), – die Regierung von Navarra (GN), Navarra (Spanien), – der schwedische Forschungsrat (SRC), Schweden, – die Niederländische Organisation für Gesundheitsforschung und -entwicklung (ZonMw), Niederlande, – der wissenschaftliche und technologische Forschungsrat der Türkei (TUBITAK), Türkei. Die Bekanntmachung wird zeitgleich von allen Partnern in den jeweiligen Ländern veröffentlicht. Für die Umsetzung der nationalen Projekte gelten die jeweiligen nationalen Richtlinien.
Für die vorliegende Fördermaßnahme wurde von den beteiligten Förderorganisationen ein gemeinsamer englischsprachiger Bekanntmachungstext herausgegeben, der unter www.erapermed.eu eingesehen werden kann. Er bildet die inhaltliche Grundlage der vorliegenden Bekanntmachung. Es wird dringend empfohlen, den englischsprachigen Bekanntmachungstext im Sinne einer zielführenden internationalen Konzeption von Anträgen für Forschungskooperationen zu beachten.
Mit der vorliegenden Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch gemeinsame kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte in der personalisierten Medizin realisiert werden, die aus den oben genannten Gründen allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind. Das BMBF ergänzt damit die innerhalb des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung der Bundesregierung laufende Förderung zu Aktionsfeld 2, individualisierte Medizin.
Auszug aus der Bekanntmachung "Richtlinie zur Förderung transnationaler Forschungsprojekte zur personalisierten Medizin – intelligente Kombination von präklinischer und klinischer Forschung mit Daten und IKT-Lösungen innerhalb des ERA-Netzes „ERA PerMed“, 1.1 Förderziel und Zuwendungszweck. Die vollständige Bekanntmachung finden Sie unter dem unten genannten Link.
Förderprogramm: Rahmenprogramm Gesundheitsforschung
Förderung: International (Europa)
Einreichungsfrist: 10.04.2018
Auftraggeber: BMBF
Richtlinie zur Förderung transnationaler Forschungsprojekte zur personalisierten Medizin – intelligente Kombination von präklinischer und klinischer Forschung mit Daten und IKT-Lösungen innerhalb des ERA-Netzes „ERA PerMed“