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Krebsregisterdaten zusammenführen und intelligent nutzen: Innovationsprojekte für Künstliche Intelligenz

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Trotz großer Fortschritte in Früherkennung, Diagnostik und Therapie ist Krebs nach wie vor die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Aufgrund der zu erwartenden Alterung unserer Gesellschaft wird die Zahl der Neuerkrankten von heute 500.000 pro Jahr bis zum Jahr 2030 voraussichtlich auf etwa 600.000 pro Jahr ansteigen.

Eine vielversprechende Möglichkeit der Krebsbekämpfung ist der verstärkte Einsatz innovativer Anwendungen, die auf künstlicher Intelligenz beruhen. Sie bergen großes Potential bei der frühzeitigen Erkennung und gezielten Behandlung von Krebsleiden, wie etwa durch die Risikobewertungen von Patientinnen und Patienten sowie die Unterstützung der Diagnose und Entscheidungsfindung. Hierfür bedarf es jedoch eines breiten Spektrums qualitativ hochwertiger Daten, welche die (Weiter-)Entwicklung von KI-Modellen ermöglichen und fördern.

Krebsregister liefern wertvolle Daten aus dem Versorgungsalltag der Patientinnen und Patienten, die nicht nur die Häufigkeit von und Sterblichkeit durch Krebserkrankungen abbilden, sondern auch Therapien und Verläufe von Krebserkrankungen in den einzelnen Bundesländern erfassen. Der Aufbau flächendeckender Krebsregister durch die Länder ist abgeschlossen. Viele versorgungsrelevante Fragen in der Behandlung von an Krebs Erkrankten sind heute unbeantwortet, da sie nicht in klinischen Studien erforscht werden können. Hier kommt den Registerdaten eine besondere Bedeutung zu.

Ein Mehrwert der registerbasierten Krebsforschung liegt u. a. in der wissenschaftlichen Evaluation der Krebsbehandlung unter Alltagsbedingungen und für solche Zielgruppen, die in den herkömmlichen Therapiestudien mit eng definierten Patientenkollektiven und stark kontrollierten Umfeldbedingungen nicht ausreichend repräsentiert sind, zum Beispiel ältere Patientinnen und Patienten mit Vor- und Begleiterkrankungen oder seltenen Krebserkrankungen. Darüber hinaus bietet die registerbasierte Krebsforschung unter anderem die Chance, sich stärker mit wichtigen Fragestellungen zu befassen, die zwar mutmaßlich von hoher prognostischer Bedeutung für den Therapieerfolg, aber in der klinischen Krebsforschung eher unterrepräsentiert sind, z.B. Fragen zum Nutzen nicht-pharmakologischer Maßnahmen, z. B. neuer operativer Techniken wie der Robotik.

Die Nutzbarkeit von KI-Systemen hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit und Qualität der zugrundeliegenden Daten sowie der genutzten Dateninfrastruktur ab. Die Daten der einzelnen Krebsregister bilden zusammen einen ausreichend großen Datenpool, um KISysteme sinnvoll anzuwenden. Eine solche Datengrundlage kann dann als Fundament für eine künstliche Intelligenz dienen, mit der Forschung und Versorgung verbessert werden können.

Das vom Bundestag am 20. Mai 2021 beschlossene Gesetz zur Zusammenführung von Krebsregisterdaten regelt die Zusammenführung der Krebsregisterdaten in zwei Stufen. In der ersten Stufe soll der derzeit von den Krebsregistern der Länder an das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert Koch-Institut zu übermittelnde Datensatz vor allem um Daten zur Therapie und zum Verlauf von Krebserkrankungen erweitert werden. Dieser erweiterte Datensatz soll anderen Einrichtungen zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt werden. Die zweite Stufe soll dann einen erheblichen darüber hinaus gehenden Mehrwert generieren, indem insbesondere anlassbezogen klinische Auswertungen zu versorgungsrelevanten Fragen erfolgen sollen. Hierfür sollen zusätzliche, in der ersten Stufe noch nicht verfügbare Daten der Krebsregister bereitgestellt und mit anderen Daten verknüpft werden. Der effizienten Organisation dieser klinischen Auswertung kommt eine Schlüsselrolle zu. Zu diesem Zweck soll begleitend zur Erweiterung des Datenkranzes beim ZfKD ein Konzept für eine Plattformlösung von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren, der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe, den Krebsregistern, dem ZfKD sowie Vertreterinnen und Vertretern der Patientenschaft erarbeitet werden.

Bevor Daten die Basis für eine KI-Anwendung bilden können, müssen sie entsprechend kategorisiert und strukturiert werden. Die Verknüpfung der dezentralen Krebsregisterdaten soll eine Grundlage für künftige KI-Auswertungen schaffen. Gleichzeitig soll das Potential von KI bei der Auswertung von Krebsregisterdaten aufgezeigt werden. Die wissenschaftliche Evaluierung von KI-Anwendungen ist im Hinblick auf ihren vertrauenswürdigen Einsatz eine notwendige Voraussetzung, die im Rahmen der Förderbekanntmachung ebenfalls adressiert werden soll. Auf dieser Basis kann zukünftig für Forschende aus den verschiedensten Wissenschaftszweigen die Nutzbarkeit von Krebsregisterdaten weiter gesteigert werden.

Ziel der Förderung ist sowohl die Verknüpfung der dezentralen Krebsregisterdaten als Grundlage für künftige KI-Auswertungen als auch die Beschreibung der Potentiale von KI bei der Auswertung von Krebsregisterdaten. Dies soll letztendlich der Verbesserung von Versorgung und Forschung dienen. Die Erkenntnisse sollen sowohl zur Nutzung von KI-Methoden bei der Auswertung von Krebsregisterdaten als auch zur Förderung vernetzter Dateninfrastrukturen dienen.

Kontakt

Dr. Anja Hillekamp
Strategie, Fachkommunikation, Ethik
Gesundheit
Tel.: +49 228 3821 1105
E-Mail: Anja.Hillekamp@dlr.de

Förderprogramm
Ressortforschung des BMG (Bekanntmachungen)
Förderregion
National
Status
geschlossen
Einreichungsfrist
Auftraggeber
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