Gartenschläfer, Fieberklee und Silber-Röhrling – das sind nur drei von tausenden Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, die in Deutschland in ihrem Bestand gefährdet sind. Über solche bedrohten Organismen geben die sogenannten „Roten Listen“ Auskunft. Mit ihren differenzierten Informationen zum Gefährdungsstatus jeder Art zeigen sie auf, wo am dringendsten gehandelt werden muss, um die biologische Vielfalt in Deutschland zu bewahren. Hierzulande werden die „Roten Listen“ vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) herausgegeben, das nun ein neues Koordinations-Zentrum ins Leben rief und den Auftrag zur Einrichtung und zum Betrieb dieser Stelle an den DLR Projektträger (DLR-PT) vergab. Ziele des „Rote-Liste-Zentrums“: die Fachexpertinnen und -experten bei ihrer Arbeit unterstützen und das Verzeichnis mit seinen Standards weiterentwickeln.
Ehrenamtliche Expertinnen und Experten stärken
In Deutschland liegt ein Großteil der systematischen Datenerhebungen zur Verbreitung, zur Häufigkeit und zu Bestandsveränderungen der heimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten in den Händen engagierter Ehrenamtler. Viele von ihnen besitzen eine wissenschaftliche Ausbildung und sind erfahrene Fachleute auf ihrem Gebiet. Das Sammeln und Aufbereiten von Grundlagendaten für das Fachverzeichnis leisten sie jedoch oft ohne Auftrag und in ihrer Freizeit. Ohne diese Tätigkeit könnten aktuelle, gut fundierte „Rote Listen“ derzeit nicht erstellt werden. In Zukunft werden die Expertinnen und Experten zumindest für das Verfassen ihrer Beiträge angemessen honoriert. Das neue Zentrum wird die Autorinnen und Autoren nicht nur dabei organisatorisch und fachlich unterstützen. Es hilft ihnen darüber hinaus bei der Durchführung von Arbeitstreffen, berät sie bei der Gefährdungsanalyse und übernimmt redaktionelle Arbeiten. Auf diese Weise stellen die Mitarbeitenden des Zentrums die einheitliche Anwendung methodischer Standards sicher und achten zudem auf eine transparente und einheitliche Darstellungsform der Ergebnisse. In Zukunft sollen die wissenschaftlich fundierten Fachgutachten auch für ein möglichst großes Publikum les- und anwendbar sein.
Die Bestände des Gartenschläfers gehen stark zurück. Kein Einzelfall wie die „Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands“ zeigen.
Quelle: Adobe Stock – Martin
Zu den weiteren Aufgaben des neuen beim DLR-PT angesiedelten „Rote-Liste-Zentrums“ gehört die Durchführung größerer Tagungen für den wissenschaftlichen Austausch sowie die Kontaktpflege zu Fachgesellschaften, Naturschutzverbänden, Länderbehörden und überstaatlichen Organisationen. Diese Institutionen erstellen oft ebenfalls „Roten Listen“ – teilweise im regionalen oder internationalen Maßstab. Auf diese Weise sollen die Fachgutachten als „Seismographen“ der Biodiversität und als Argumentationshilfen des Artenschutzes qualitativ gestärkt werden.
Gut vernetzt und erfahren
Der DLR-PT ist bereits seit vielen Jahren mit seinen Expertinnen und Experten im Bereich Artenschutz und biologische Vielfalt aktiv. Den personellen Kern des Zentrums bilden Biologinnen und Biologen mit teilweise langjähriger „Rote-Liste“-Erfahrung sowie Fachleute für IT, Öffentlichkeitsarbeit, Grafik und Administration. In einem dreijährigen Vorbereitungsprojekt (2016-2018) für das BfN stellte das Team bereits seine hohe Fachkompetenz unter Beweis.
Ansprechpartner beim DLR-PT: Margret Binot-Hafke E-Mail: rote-liste-zentrum@dlr.de
Link zur Pressemitteilung des BfN: https://www.bfn.de/presse/pressemitteilung.html?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=6567&cHash=3c09b7e26810ce45e18c77882a596574