Die Situation vieler Säugetiere in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren verschlechtert, knapp ein Drittel der Säugetiere ist in seinem Bestand gefährdet. Es gibt aber auch gute Nachrichten: 17 Arten haben sich in ihrem Bestand positiv entwickelt. Beispiele sind die Wildkatze oder das Große Mausohr, eine Fledermausart. Das sind Ergebnisse der aktuelle Rote Liste der Säugetiere, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) jüngst gemeinsam mit dem Rote-Liste-Zentrum vorgestellt hat - erstmals auch als elektronische Version kostenfrei verfügbar.
Für insgesamt 97 in Deutschland einheimische Säugetiere hatten die Autorinnen und Autoren der nach gut zehn Jahren grundlegend aktualisierten Liste die Bestandssituation und das Ausmaß der Gefährdung ermittelt – von der Alpenspitzmaus bis zum Zwergwal. Eingeschätzt wurde auch die Verantwortlichkeit Deutschlands für die weltweite Erhaltung von Arten wenn hierzulande ein bedeutender Anteil an der Weltpopulation lebt oder die Arten weltweit gefährdet sind.
Der Feldhamster ist hierzulande und weltweit vom Aussterben bedroht. Deutschland ist für den Erhalt der Art in „besonders hohem Maße“ verantwortlich, da hier ein bedeutender Teil der überhaupt noch vorhandenen Tiere lebt. Eine Hauptursache für seine Gefährdung in Deutschland ist die Intensivierung der Landwirtschaft. Quelle: Adobe Stock
Das im DLR Projektträger (DLR-PT) beheimatete Rote-Liste-Zentrum (RLZ) übernahm im Auftrag des BfN die Gesamtkoordination der Roten Liste, die wissenschaftliche Redaktion sowie die organisatorische Umsetzung bis zur Druckfahne und die Umsetzung und das Go Life der elektronischen Version. Der DLR-PT hat die Autorinnen und Autoren der Roten Liste unterstützt, indem er sie bei der Erstellung fachwissenschaftlich begleitet hat - bis zur fachlichen Endabnahme der Roten Liste durch das BfN, das Herausgeber der Roten Liste der Säugetiere ist. In enger Zusammenarbeit mit dem BfN hat das Rote-Liste-Zentrum ein neues Corporate Design entwickelt, das zukünftig für alle Roten Listen gilt. Auf der Website des RLZ wurde zudem ein Downloadbereich eingerichtet, in dem die Daten sämtlicher Roter Listen seit 2009 kostenlos heruntergeladen werden können
Das Rote-Liste-Team des DLR -PT, das diese Arbeiten erbracht hat, besteht aus wissenschaftlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Fachgebiete Biologie, Landschaftsökologie, Geografie und Naturschutzbiologie. Sie arbeiten Hand in Hand mit Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Grafik-Design, Informatik, Öffentlichkeitsarbeit und Organisation. Die neue Rote Liste der Säugetiere 2020 ist die erste Liste, die unter Mitwirkung des Rote-Liste-Zentrums erstellt wurde.
Rote Listen sind wissenschaftliche Fachgutachten und dienen der Information der Öffentlichkeit über die Gefährdungssituation der Arten. Sie sind u.a. Datenquelle für gesetzgeberische Maßnahmen, Grundlage und Argumentationshilfe für raum- und umweltrelevante Planungen und zeigen Handlungsbedarf für die Erhaltung von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf. Die bundesweiten Roten Listen werden von rund 550 Fachleuten erarbeitet.
Das Rote-Liste-Zentrum, angesiedelt im DLR Projektträger in Bonn, koordiniert im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz seit 2019 die Erstellung der bundesweiten Roten Listen der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Es begleitet und unterstützt dazu die jeweiligen Expertinnen und Experten fachlich, organisatorisch und finanziell.
Ergebnisse der Roten Liste der Säugetiere 2020 (Pressemitteilung)
Rote Listen zum Download
Informationen zu den Roten Listen und dem Rote-Liste-Zentrum
DLR Projektträger Umwelt, Natur, Nachhaltigkeit | Rote-Liste-Zentrum Heinrich-Konen-Straße 1 | 53227 Bonn
Rote-Liste-zentrum@dlr.de