Schlechte Lebensbedingungen, mangelnder Zugang zu gesunder und ausreichender Nahrung, sauberem Trinkwasser, medizinischer Versorgung oder Bildung: Diese Umstände fördern die Ausbreitung von Infektionen, die als „armutsassoziierte Krankheiten“ (engl. poverty related diseases, PRDs) bezeichnet werden. Zu ihnen gehören sowohl Infektionen, die in den Industrieländern heilbar oder zumindest beherrschbar sind, wie beispielsweise die sogenannten "großen Drei" – HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria – aber auch die „vernachlässigten Tropenkrankheiten“ (engl. neglected tropical diseases, NTDs), die vor allem in den armen Ländern tropischer Gebiete ein großes Problem darstellen. PRDs fordern in den Armutsgebieten nach wie vor die meisten Opfer, weit vor z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs. Für einige dieser Krankheiten gibt es keine Therapie bzw. ausreichenden Impfschutz. Vorhandene Medikamente haben zum Teilstarke Nebenwirkungen oder können unter den besonderen Bedingungen in den meist infrastrukturschwachen, tropischen Regionen nicht oder nur unzureichend eingesetzt werden. Da es kaum wirtschaftliche Anreize gibt, unternehmen Pharmafirmen nur wenige Anstrengungen, neue Produkte gegen diese Krankheiten zu erforschen und zu entwickeln. Die für eine Verbesserung der globalen Gesundheit dringend nötigen Neu- und Weiterentwicklungen von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika müssen daher mit öffentlichen Mitteln und durch gemeinsames Handeln der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden. Hierzu haben sich 2015 auch die Staats- und Regierungschefs der G7 im Juni unter deutscher Präsidentschaft in ihrer Abschlusserklärung bekannt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert deshalb bereits seit 2011 sogenannte Produktentwicklungspartnerschaften, kurz PDPs, und beabsichtigt diese Förderung auf der Basis der vorliegenden Bekanntmachung fortzusetzen. PDPs sind Non-Profit-Organisationen, die Medikamente, Impfstoffe und Diagnostika gegen PRDs entwickeln und kostengünstig auf den Markt bringen. Sie koordinieren die Zusammenarbeit von Partnern aus akademischen Instituten, öffentlichen Forschungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und forschenden Pharma-Unternehmen. PDPs werden hauptsächlich durch öffentliche und private wohltätige Geldgeber finanziert. Das BMBF ergänzt mit der PDF Förderung sinnvoll seine bereits existierenden Fördermaßnahmen im Bereich der Bekämpfung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten. Mit dieser Fördermaßnahme beabsichtigt das BMBF, einen Beitrag zur Ausgestaltung des Aktionsfeldes 6 „Gesundheitsforschung in internationaler Kooperation“ im Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung zu leisten.
Die vollständige Bekanntmachung finden Sie unter dem unten genannten Link.
Förderprogramm: Funding programme 430
Förderung: International
Einreichungsfrist: 22.12.2017
Laufzeit: 2016 bis 2021
Auftraggeber: BMBF
Richtlinie zur Förderung von Produkten zur Prävention, Diagnose und Behandlung von vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten