Das Anpassungspotential vieler Organismen an die Veränderungen der Umwelt durch den Menschen ist ein Schlüssel für die Erhaltung für menschliches Wohlergehen. Zur Erhaltung dieser Anpassungsfähigkeit ist die Kenntnis über die Dynamik, die zum Zusammenbruch dieser Fähigkeiten führen von Bedeutung. Forschung der Kipppunkte, der Tipping Points geben Aufschluss zur Bewältigung der globalen Herausforderung des Verlustes der Biodiversität und der Verarmung der Ökosysteme.
Viele biologische und gesellschaftliche Systeme zeichnen sich durch eine komplexe Dynamik aus, die durch Wechselwirkungen, Rückkopplungen sowie zeitlich verzögerte Effekte charakterisiert ist. Dabei kann es in den Systemen zu abrupten und nur schwer umkehrbaren Zustandswechseln (Kippeffekten) kommen, die meist mit negativen Folgen für Biodiversität und gesellschaftlichem Wohlergehen verbunden sind.
Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit werden in den nächsten Jahrzehnten eine Reihe von ökologischen Kipppunkten auf allen Organisationsebenen (Arten, Populationen, Pflanzen-/Tiergesellschaften, Ökosystemen) erreicht. Die Kipppunkte sind häufig die Folge von komplexen Interaktionen zwischen gesellschaftlichen und natürlichen Systemen. Sie führen in der Regel zu einer Degradierung von biologischer Vielfalt, Ökosystemdienstleistungen und zu einer Beeinträchtigung des menschlichen Wohlergehens. Zeitverzögerte Effekte können zudem zur Folge haben, dass Schwellenwerte erst erkannt werden, wenn Kipppunkte bereits überschritten wurden. Entscheidungen, die heute getroffen werden, können Auswirkungen für die nächsten Jahrzehnte haben und somit zu Pfadabhängigkeiten führen. In vielen Sektoren (z. B. Land-, Wasser-, Wald-, Bauwirtschaft, Naturschutz, Stadt- und Regionalplanung etc.) bestehen erhebliche Unsicherheiten in Bezug auf zukünftige Entwicklungen und mögliche Handlungsoptionen. Dies betrifft Governance-Fragen ebenso wie ökologische Aspekte. Ein besseres Verständnis der sozio-ökonomischen Prozesse und Treiber, die auf die ökologischen Systeme wirken, sowie der Interaktionen zwischen den Systemen, ist Voraussetzung für die Entwicklung von Handlungsstrategien.
Handlungsoptionen müssen adäquate Zeiträume berücksichtigen und Mechanismen beinhalten, diese zu etablieren. Dazu sind adaptive und reflexive Formen von Governance notwendig, die die Interessen und Merkmale von unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen sowie Gerechtigkeitsaspekte berücksichtigen. Entscheidend sind „Stellschrauben“, die eine Transformation der Gesellschaften und Ökonomien und schnelle und angemessene Reaktionen auf negative Veränderungen der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme ermöglichen.
Ziel der Forschungsförderung ist es Prozesse zu identifizieren und zu initiieren, die die Resilienz von ökologischen Systemen erhöhen, Zustandswechsel mit negativen Folgen vermeiden und resiliente gesellschaftliche Systeme fördern.
(Auszug aus der Bekanntmachung „Richtlinien zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Thema „Kipppunkte, Dynamik und Wechselwirkungen von sozialen und ökologischen Systemen (BioTip)““, 1.1 Zuwendungszweck. Die vollständige Bekanntmachung finden Sie unter dem unten genannten Link.)
Förderprogramm: Funding programme 490
Förderung: National
Einreichungsfrist: 15.01.2017
Laufzeit: Pilotstudien Februar 2017 - Januar 2019; Vorphasenprojekte Juni 2017 - Mai 2018
Auftraggeber: BMBF
Richtlinien zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Thema Kipppunkte, Dynamik und Wechselwirkungen von sozialen und ökologischen Systemen (BioTip)