Die Entscheidung für die Entwicklung eines neuen Trägersystems fiel im Dezember 2014: Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Weltraumorganisation ESA beschlossen auf der Ministerratskonferenz, die bestehende Generation der Ariane weiterzuentwickeln, um sich der wachsenden Konkurrenz und den gestiegenen Ansprüchen auf dem Weltmarkt anzupassen. Dabei sollte auf bereits bestehende Bausteine der Ariane 5 zurückgegriffen werden. Je nach Konfiguration soll die Ariane 6 bis zu elf Tonnen Nutzlast in den Weltraum transportieren und dabei die Kosten für den Start im Vergleich zur Ariane 5 halbieren. Seit 2016 wird das neue wiederzündbare Vinci-Triebwerk für die Oberstufe der Ariane 6 daher unter anderem im DLR-Lampoldshausen getestet, nun sind die Testläufe für das neue Hauptstufentriebwerk Vulcain 2.1 hinzugekommen. Höhere Effizienz bei geringeren Kosten - das ist die Aufgabe des neuen Raketentriebwerks Vulcain 2.1, das im Jahr 2020 die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 ins All befördern soll. Doch bevor solch ein Start erfolgreich durchgeführt werden kann, müssen zunächst Entwicklungstriebwerke unter Beweis stellen, dass es seiner enormen Schubkraft von 130 Tonnen, rund 3.000 Grad Celcius in seiner Brennkammer, hohen Drehzahlen seiner Turbopumpen und Drücken in seinen Treibstoffleitungen gewachsen ist. Am 22. Januar 2018 stellten die Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) das von der ArianeGroup entwickelte Triebwerk im Prüfstand P 5 in Lampoldshausen erstmals erfolgreich auf die Probe. Nur mit kontinuierlichen Tests, bei denen man sich Schritt für Schritt dem realen Einsatz im All nähert, kann das Triebwerk für die Hauptstufe auf seine Funktionsfähigkeit hin untersucht werden. Insgesamt zwölf Versuche sind für die erste Testkampagne beim DLR geplant.