Der Forschungs- und Technologieprüfstand P8 des DLR-Instituts für Raumfahrtantriebe in Lampoldshausen wurde 1995 im Rahmen einer europäischen Kooperation zwischen den Partnern SEP (heute der französische Triebwerkshersteller SNECMA), DASA (heute ArianeGroup), CNES und dem DLR errichtet, um Raketentriebwerke unter Verwendung verschiedener Treibstoffe zu erproben. Über die Jahre hinweg wurde der Prüfstand P8 in seiner Funktionalität durchgehend erweitert und bietet heute, mit seinen drei Testzellen, ein umfangreiches Testspektrum bei einer maximalen Verfügbarkeit von 100 Testtagen im Jahr.
Die drei Testpositionen untergliedern sich in zwei identische Hochdrucktestzellen sowie eine Niederdrucktestzelle und ermöglichen die Erprobung und Entwicklung von einzelnen Triebwerkskomponenten bis hin zu gesamten Antriebssystemen mit einer großen Bandbreite an verfügbaren Medien. Dazu zählen sowohl in gasförmiger als auch in flüssiger Form: Wasserstoff, Methan und Stickstoff. Als Oxidator kommt flüssiger Sauerstoff zum Einsatz. Zusätzlich ist der Einsatz von Ethanol als Treibstoff möglich.
Die Schwerpunkte des P8 bilden die Untersuchung von Triebwerkszyklen und Antriebssystemen, die optische Auswertung von Verbrennungsvorgängen sowie die Verifikation von Simulationsdaten. Auch werden innovative Konstruktionen und Fertigungsverfahren in Entwicklungsversuchen getestet oder Komponenten von Raketenantrieben im Originalmaßstab qualifiziert.
Besonders für die effiziente Charakterisierung von Komponenten in möglichst kurzen Testdauern ist die schnelle und präzise Massenstromregelung bei Betriebsdrücken bis 360 bar einzigartig in Europa.
Weitere Testfelder bei der Entwicklung von Triebwerks- und Prüfstandskomponenten sind mechanisch oder elektrisch betriebene Turbopumpen, Lärmdämpfer beim Betrieb von Raketentriebwerken sowie Systemkomponenten an Raketenstufen.
Die Durchführung von verschiedenen Experimentalaufgaben für Promotionen und Versuche ist unter realen Bedingungen möglich, da fast alle Parameter wie bei realen, flugfähigen Raumfahrtantrieben eingestellt werden können. Eine mobile Höhenanlage simuliert dafür reale Flugbedingungen im Vakuum.