Um Antriebe von Satelliten, Oberstufen oder auch Raumsonden für ihre späteren Einsatzzwecke entwickeln, testen und qualifizieren zu können, ist es nötig, entsprechende Testbedingungen zu schaffen. Am P1.0 wurde das durch den Aufbau eines Vakuumprüfstandes realisiert. Hier ist es möglich, die Prüflinge unter atmosphärischen Bedingungen mit wenigen Millibar Umgebungsdruck zu testen. Hierbei handelt es sich um den kleinsten Prüfstand, der in der Abteilung Versuchsanlagen für Tests unter Höhenbedingungen genutzt wird.
Das heutige Aufgabenfeld des P1.0 beinhaltet die Qualifizierung und Validierung von Triebwerken für ihren finalen Einsatz, Entwicklungsarbeiten wie Materialtests der Triebwerke, Triebwerkstest für Wiedereintrittssysteme der Zukunft, sowie Flugabnahmen von 400 Newton-Zweistoff-Triebwerken.
Der Prüfstand P1.0 lässt sich in drei Bereiche aufteilen. Als erstes die Höhenanlage, welche mit der Höhenkammer die Testzelle bildet und für die Aufnahme des Prüflings bestimmt ist. Der zweite große Anlagenteil ist der Dampferzeuger, dessen Aufgabe es ist, Dampf zu erzeugen, der durch in der Vakuumleitung befindliche Überschalldüsen beschleunigt wird. Der Dampferzeuger wird mit Alkohol und flüssigem Sauerstoff betrieben. Die expandierende Strömung des Dampfes sorgt für einen Unterdruck in der Leitung und der angeschlossenen Höhenkammer. Der erzeugte Vakuumdruck beträgt circa 1-5 Millibar.
Die dritte Komponente ist die Triebwerkversorgunganlage, welche die Betriebsstoffe für das Triebwerk liefert. Der Aufbau dieser Anlage lässt verschiedene Konfigurationen und Betriebsmodi für die Prüflinge zu. Sie ist hauptsächlich für die lagerfähigen Treibstoffe, wie Monomethyl-Hydrazin (MMH) und Distickstofftetroxid (N2O4) konzipiert.
Kleintriebwerke bis zu einem Schub von 600 Newton können hier getestet werden. Der daneben liegende Prüfstand P1.1 bietet die Möglichkeit, einen weiteren Höhenprüfstand für Kleintriebwerke aufzubauen. Die Prüfstände P1.2 bis P1.6 werden derzeit durch die Firma ArianeGroup genutzt.