Seit 15 Jahren brennt kontinuierlich das Licht im Oberpfaffenhofener Kontrollraum – seit 15 Jahren ist er durchgehend durch das Columbus Flight Control Team besetzt: Tag und Nacht überwacht das Team, das jeweils durch einen Flugdirektor geleitet wird, das Columbus-Modul an Bord der Internationalen Raumstation ISS, ist in Kontakt mit den Kollegen der NASA, leitet die Astronautinnen und Astronauten in ihren wissenschaftlichen Experimenten oder Reparaturen an.
Am 7. Februar 2008 startete damals die Raumfähre „Atlantis“ mit dem europäischen Forschungslabor in seiner Ladebucht, wenige Tage später wurde Columbus an der ISS angedockt, durch das Oberpfaffenhofener Team hochgefahren und schließlich erstmals durch die Crew betreten. Hans Schlegel und Leo Eyharts waren diejenigen, die den ersten Blick in das Modul nach seinem „Höllenritt“ durch die Atmosphäre werfen konnten. Nach einer Konstruktions- und Bauphase von mehreren Jahren hatte das Labor mehrere Monate lang hermetisch versiegelt auf seinen Start gewartet – durch das „Columbia“-Unglück und weiteren Verzögerungen in den Shuttle- und ISS-Programmen ergaben sich immer wieder teils erhebliche Verzögerungen.
Nur wenige Mitglieder des Flight Control Teams, das heute „15 Jahre Columbus im Orbit“ feierten, hatten tatsächlich auch damals an der 1E-Mission der „Atlantis“ aktiv mit teilgenommen. Die Schichtarbeit, die große Verantwortung an der Konsole, alles das führt dazu, dass es immer wieder zu Personalwechseln im Team kommt. Hinzu kommt, dass der Dienst an der Konsole, dem eine etwa einjährige Spezialausbildung zusätzlich zum Studium vorausgeht, für „höhere“ Aufgaben qualifiziert: So sind viele Flight Controller inzwischen auf wichtigen Schlüsselstellen im DLR, bei der ESA und in der Industrie tätig.
„Den Schichtplan trotz dünner Personaldecke, Pandemie oder Feiertagen immer ausreichend und mit Redundanz zu besetzen war nicht immer einfach“, sagt Dr. Dieter Sabath, verantwortlich für den Betrieb von Columbus. „Wir waren die 15 Jahre lang ständig am Verbessern, Optimieren und Einsparen. Aber die Motivation ist hoch – und unsere Aufgabe ja auch sehr außergewöhnlich.“ Deshalb schauen Sabath und sein Team auch optimistisch in die Zukunft: „Am Horizont der Raumfahrt taucht inzwischen wieder der Mond auf – und wir hoffen, dass wir in Oberpfaffenhofen auch hier wieder eine zentrale Rolle spielen werden.“
Dass Columbus noch viele Jahre unfallfrei fliegen und täglich weiterhin wissenschaftliche Daten liefern wird, das wünscht das Oberpfaffenhofener Team seinem Jubilar. Und sich selbst? „Allzeit einen guten Kontakt zu unserem Zögling“, meint Sabath.