Zum vierten Mal jährt sich in diesen Tagen der denkwürdige Moment, der Europa eine permanente Präsenz im Weltall sicherte: Am 7. Februar 2008 startete das Space Shuttle Atlantis mit dem Modul Columbus an Bord – und am 11. Februar 2008 um 22:29 Uhr hieß es „contact and capture“ – das Forschungslabor war an seinem endgültigen Bestimmungsort an der Internationale Raumstation angekommen.
Aufregende Momente damals – besonders natürlich bei den Astronauten im Erdorbit, aber auch bei den Kontrollzentren in Houston und Oberpfaffenhofen, die jeden Schritt der Installation überwachten und mit ganzen Serien von Telekommandos unterstützten.
Das damalige Ereignis ist heute, 2012, ein Grund zum Feiern, denn bislang hat die internationale Forschergemeinde in Columbus viele tausend Stunden wertvolle Wissenschaft betrieben, und die vielen kleinen und größeren Schwierigkeiten, die der Rund-um-die-Uhr-Betrieb eines so komplexen Moduls mit sich bringt, konnten erfolgreich gemeistert werden.
In Oberpfaffenhofen war es Leo Eyharts, der den Geburtstagskuchen für Columbus anschneiden konnte. Der französische ESA-Astronaut war auch damals während der STS-122-Mission dabei und zusammen mit dem Deutschen Hans Schlegel für die Inbetriebnahme und die Erstausstattung des Moduls verantwortlich. Sein wertvolles Fachwissen stellt Eyharts nun dem Flight Control Team zur Verfügung, in welchem er als EUROCOM arbeitet und mit seinen Astronauten-Kollegen in der Raumstation kommuniziert.
Der feierliche Anlaß wurde auch benutzt, um für die vier Teams, die permanent das Columbus-Kontrollzentrum auf dem Gelände des DLR besetzen, die neuen Embleme vorzustellen.
Im Rahmen eines kleinen Wettbewerbes wurden verschiedene Vorschläge eingereicht, die dann von einem Gremium beurteilt und weiter ausgearbeitet wurden. Schließlich konnten vier Logos von Columbus-Projektleiter Dieter Sabath vorgestellt werden.
Die Flugdirektorgruppe arbeitet zukünftig unter dem Emblem einer Taube über der Silouette Münchens. Cesare Capararo, der den Vorschlag eingereicht hatte, erläuterte, dass „Columba“ der biologische Fachausdruck für „Taube“ ist – und nachdem die Astronauten statt „Oberpfaffenhofen“ den einfacheren Funkrufnamen „Munich“ benutzen, gibt es einen deutlichen Bezug zur nahegelegenen bayerischen Hauptstadt.
Céline Schöne und Sandra Brogl zeichnen verantwortlich für das neue Emblem der COL OC-Gruppe, die sich um die Koordinierung der Experimente kümmert. Entsprechend sind die verschiedenen Payloadschranknamen durch Scrabblesteine auf dem Logo repräsentiert und mit dem großen Ziel der COL OCs, „closer operations“, frei als „guter Service für die Wissenschaft“ übersetzt, verschränkt. Auch einige bereits durchgeführte Experimente sind vor der Karte Europas im Hintergrund symbolisiert.
Das COL SYSTEMS-Logo stellt die drei Hauptsubsysteme des Columbus-Moduls dar, welche diese Expertengruppe überwacht und steuert. Sinje Steffen hat sie zusammengestellt: COL SYSTEMS ist verantwortlich für die Elektrizität, den Wärmehaushalt des Moduls und die Luftaufbereitung und -zirkulation.
COL DMS ist zuständig für die Computer an Bord und die Kommunikation mit dem europäischen Modul. Entsprechend haben Anne-Emmanuelle Lagny und Andrew Caldwell den Weg des Datenverkehrs zwischen Oberpfaffenhofen und Columbus über ein geostationäres Satellitensystem vereinfacht dargestellt. Um das Logo herum symbolisiert eine Kolonne von hexadezimalen Zahlen eine „außerirdische Nachricht“, wie sie von den Bodenantennen empfangen wird.
Die neuen Logos werden nun in den Kontrollräumen dargestellt und symbolisieren für die nächsten Jahre des Columbus-Betriebs die vier rund um die Uhr besetzten Kontrollraum-Positionen.