Raumfahrer sind durch die Schwerelosigkeit vielfältigen körperlichen und geistigen Reizen ausgesetzt. Das kann Beschwerden und sogar Krankheiten auslösen. Dazu gehören Störungen der Infektabwehr, der Organdurchblutung und des Stoffwechsels. Ausgelöst werden sie wahrscheinlich durch das Freisetzen von Stresshormonen. Das wiederum verändert wichtige Funktionen des Nerven- und des Immunsystems. Die These ist nun, dass Schwerelosigkeit eine neuro-endokrine Stress-Antwort bewirkt, die über das Ausschütten von Hormonen das Immunsystem und damit die Infektabwehr unterdrückt.
Das Experiment soll mehrere Fragen beantworten:
Zur Beantwortung werden sechs Untersuchungspersonen vor und nach, sowie mehrfach während eines Parabelfluges untersucht. Veränderungen des Immunsystems, insbesondere der Infektabwehr, untersucht das Wissenschaftsteam durch spezielle Blut-, Speichel- und Urin-Analysen. Erstmalig soll anhand von Atem-Analysen geprüft werden, ob etwaige Anpassungsvorgänge des Organismus messbar sind und in ihrem Verlauf abgebildet werden können.
Ein besseres Verständnis der akuten Effekte der Schwerelosigkeit auf das Zusammenspiel von Psyche und Immunsystem eröffnet viele Anwendungsmöglichkeiten. So können neue vorbeugende und therapeutische Strategien entwickelt werden, um bemannte Langzeitraumflüge aus medizinischer Sicht zu ermöglichen. Der Einsatz innovativer, nicht-invasiver Techniken (wie zum Beispiel die Analyse ausgeatmeter Luft) ermöglicht die erstmalige Untersuchung kaum erforschter neurobiologischer Stress-Systeme. Die Ergebnisse können dann mit den Resultaten "klassischer" Meßmethoden verglichen werden. Davon Profitieren sollen auch Patienten, die infolge von Operationen oder intensivmedizinischen Behandlungen unter Stress stehen.