Das Team von Daniela Grimm erforscht das Verhalten von menschlichen Zellen unter Schwerelosigkeit. Schwerelosigkeit wird auf der Erde mittels eines Klinostaten simuliert. Dies sind Geräte mit waagerecht rotierenden Achsen, bei der statt der einseitig gerichteten Schwerkraft ein allseitiger Reiz auf die Zellen einwirkt. Ein wichtiges Ergebnis dieser Untersuchungen ist, dass simulierte Schwerelosigkeit auf Zellen sowohl frühe, aber nur kurzzeitig zu beobachtende, als auch späte, jedoch lang anhaltende Effekte haben kann.
Im Rahmen eines ESA-Projektes soll auf der Internationalen Raumstation ISS die Wirkung realer Schwerelosigkeit auf menschliche Endothelzellen (Gefäßwandzellen) über längere Zeit studiert werden. Es ist jedoch nicht möglich, den längeren Weltraumaufenthalt auf der ISS zum Studium der nur sekundenlangen Kurzzeiteffekte von Schwerelosigkeit auf Zellen zu nutzen.
Hierfür ist ein Parabelflug wesentlich geeigneter. Die dabei auftretenden Veränderungen in den Zellen können wichtige Erkenntnisse, etwa im Bereich der Tumorforschung, liefern. Die Forscher konnten im Rahmen der 12. 13. und 14. DLR-Parabelflugkampagne zeigen, dass sich das Zellskelett von Endothel- und Schilddrüsentumorzellen bereits nach 22 Sekunden verändert. Mithilfe einer molekularen Untersuchungsmethode (Gen-Arrays) wurde auch die Veränderung vieler Gene nachgewiesen.
Während der aktuellen Parabelflugkampagne untersuchen die Wissenschaftler, ob Nebivolol, ein blutdrucksenkendes Medikament, das gefäßerweiternd und dadurch durchblutungsfördernd wirkt, die Effekte der Schwerelosigkeit auf das Zellskelett reduzieren kann. Darüber hinaus werden an einem Flugtag Schilddrüsenkarzinomzellen der gleichen Schwerkraft ausgesetzt, die auf dem Mars herrscht (0,4 g). Anschließend fixieren die Forscher die Zellen und untersuchen sie auf mögliche Gen-, Zellskelett- und Proteinveränderungen.