Nach dem Ende ihrer aktiven Zeit sind Satelliten und Raketenstufen im erdnahen Orbit ein Problem, da sie mit funktionsfähigen Raumflugkörpern zusammenstoßen können. Die Kollision mit solchem Weltraumschrott kann zum kompletten Ausfall der betroffenen Objekte führen. Darüber hinaus werden durch die Trümmerteile, die beim Aufprall ins All geschleudert werden, möglicherweise weitere Satelliten und Raumfahrtzeuge beschädigt. Besonders auf den polaren Umlaufbahnen in 600 bis 1000 Kilometern Höhe befinden sich viele Satelliten, die sehr lange funktionstüchtig bleiben sollen und durch Trümmerteile gefährdet sind.
Weltraumschrott soll zukünftig mit speziellen Satelliten aus den Orbits entfernt werden. Sie fliegen die ausrangierten Raumfahrtobjekte an, fangen sie ein und entfernen sie aus der Gefahrenzone. Für das Einfangen des Weltraummülls wurden bereits mehrere Methoden vorgeschlagen.
Das Einfangen mit einem großen Netz ist eine Variante, die sich insbesondere für rotierende Satelliten eignet oder für Objekte, die keinen guten Angriffspunkt für mechanische Greifer bieten. Nach dem erfolgreichen "Fischen" wird mit Hilfe von Raketentriebwerken an dem Netz gezogen. Hierdurch wird die Geschwindigkeit des Ensembles soweit reduziert, dass es schließlich kontrolliert zum Absturz gebracht werden kann und beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht.
Dieser Einfangmechanismus kann nur in Schwerelosigkeit realitätsnah getestet werden. Hierzu wird das Netz-Einfang-Experiment auf einem Parabelflug durchgeführt. Ein Netz wird dafür in Richtung eines Modell-Satelliten geschleudert und mit Hilfe von Motoren geschlossen. Dabei filmen die Wissenschaftler die Flugbahn und das Verhalten des Netzes und analysieren den Vorgang später am Boden. Ein erfolgreicher Verlauf der Experimente würde zeigen, das diese Methode - neben anderen - sinnvoll zum Einfangen von Satelliten einsetzt werden könnte.