Das Herz und die Aorta sind zentrale Teile des menschlichen Herzkreislaufsystems. Ihr Zusammenspiel beeinflusst den Blutdruck und die Durchblutung der einzelnen Organe des Körpers. In letzter Zeit konnten klinische Studien an Patienten zeigen, dass ein zu hoher Blutdruck in der Aorta entscheidenden Anteil an der Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen hat. Unabhängig davon wurde bei Astronauten beobachtet, dass das Zusammenspiel von Herz und Arterien in der Schwerelosigkeit anders abläuft als auf der Erde. Es kann bisher nicht ausgeschlossen werden, dass die veränderte Regulation von Herz und Arterien in der Schwerelosigkeit ein Risiko für Astronauten darstellt. Aus diesem Grund soll beim „CardioVector“ Experiment an Bord der Internationalen Raumstation ISS der zentrale Blutdruck von Astronauten gemessen werden. Möglich ist dies durch ein neuartiges Verfahren, welches die Form der Pulswelle am Oberarm misst und anhand von mathematischen Modellen den Blutdruck in der Aorta errechnet. Das operationelle Ziel des Parabelflugexperiments ist, das Blutdruckgerät für die Bestimmung des Aortendrucks erstmalig unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit zu erproben.
Gleichzeitig mit der Bestimmung des Aortendrucks wird die Leistung des Herzens während der Schwerkraftübergänge gemessen, um das Zusammenspiel von Herz und Aorta im Parabelflug zu untersuchen. Die Herzleistung wird aus Schlagvolumen, mittlerem arteriellem Blutdruck und Austreibungszeit berechnet. Die grundlegende Frage des Experiments ist, wie sich der aortale Blutdruck in der Schwerelosigkeit verhält. Die Experimentatoren dieses Projekts erwarten einen Anstieg des Aortendrucks in der Schwerelosigkeit im Vergleich zu 1 Gz. Außerdem wird erwartet, dass die Leistung des Herzens in Schwerelosigkeit höher ist als unter 1 Gz.
Für diese Untersuchungen sollen die Messgeräte zur Bestimmung des Blutdrucks der Aorta verbessert und robuste und nichtinvasive Techniken zur langfristigen Überwachung des menschlichen Herzens entwickelt werden.