Chemische Energieträger sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Sie finden maßgeblich Verwendung in Kälte- oder in thermochemischen Energiewandlungsprozessen. Dabei darf eine sorgfältige Gefährdungsbeurteilung sicherheitsrelevanter Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Die Ermittlung der Brennbarkeit chemischer Energieträger an den Flammbarkeitsgrenzen ist solch ein Aspekt und soll hier im Fokus stehen. Es wird der Einfluss der Niedertemperaturchemie auf die Flammbarkeitsgrenzen betrachtet, das heisst, es werden Bedingungen untersucht, bei denen eine Flammenausbreitung unter verhältnismäßig geringen Temperaturen – im sogenannten Cool Flame Regime – beobachtet wird.
Solche extrem langsam brennenden Flammen werden signifikant durch Gravitationseffekte beeinflusst, welche zu einer Flammendeformation bis zum Verlöschen der Flamme führen können.
Um den Gravitationseinfluss auf die Flammendynamik und somit auf eine mögliche Brandentwicklung zu verstehen, wird ein Team um Dr. Beeckmann vom Institut für Technische Verbrennung der RWTH Aachen zusammen mit der Forschungsstelle CNRS-ICARE in Orleans, Frankreich, Brenngeschwindigkeitsexperimente unter Mikrogravitation in dieser Parabelflugkampagne durchführen. Als Brennstoffe werden Ethanol und Diethoxymethan gewählt. Sie stehen für zwei unterschiedliche Klassen an Brennstoffen mit grundlegend verschiedenen Eigenschaften, zum Beispiel müssen Ethanol/Luft-Gemische für einen Ausbrand durch eine Zündung initiiert werden, wohingegen Diethoxymethan/Luft-Gemische auch schon bei geringen initialen Temperaturen Brände auslösen können. Grund hierfür ist der Einfluss der Niedertemperaturchemie bei Diethoxymethan, die bei Ethanol keine Bedeutung besitzt.