Montag, 4. Februar 2008
In der Nacht zum Montag tauchen Nordlichter den Himmel über ESRANGE in ein leuchtendes Grün. Etwa eine halbe Stunde dauert die Erscheinung, dann ist der Zauber vorbei. Das muss ein gutes Zeichen sein. Ob der Start mit dieser überirdischen Unterstützung heute gelingt? Wie üblich steht um 4.30 Uhr die Entscheidung an, ob der Countdown beginnt. Doch zu dieser Zeit sind die Wetterbedingungen ungünstig. Daher warten die Verantwortlichen noch ab und verlegen ihr nächstes Treffen auf 8.00 Uhr.
Aber auch zu diesem Zeitpunkt kommt der Wind aus westlicher Richtung und weht in größeren Höhen zu stark. Der Countdown wird daraufhin für heute endgültig abgesagt. Und so läuft für TEXUS 44 wieder das übliche Programm ab: Techniker und Wissenschaftler überprüfen die Nutzlast, damit alles in Ordnung ist, wenn der Start wirklich erfolgt.
Spraytropfen in Schwerelosigkeit
Für TEXUS 45 bauen die Techniker inzwischen die Experiment-Module zusammen und stimmen sich mit den Wissenschaftlern ab. Außerdem laden sie die Batterien auf und stellen an den Onboard-Kameras die Uhren und die Optik ein. Die Forscher um Prof. Cameron Tropea von der Technischen Universität Darmstadt beginnen mit dem Einbau ihres Experiments zur Flüssigkeitsphysik. Sie wollen den Aufprall von Spraytropfen auf eine beheizte Oberfläche in Schwerelosigkeit untersuchen.
Die Spraykühlung wird in vielen technischen Verfahren, wie etwa der Metallerzeugung oder bei der Kühlung elektronischer Bauteile verwendet. Ziel des Versuchs ist es, die Hydrodynamik und die Wärmeübertragung beim Sprayaufprall genauer zu verstehen und dadurch die Computersimulation von Spraykühlungsprozessen zu verbessern. Gegen Abend sind die Vorbereitungen abgeschlossen und es kehrt wieder Ruhe ein in den Hallen unter dem Startturm. Draußen herrscht schon lange finstere Nacht, die nicht mal mehr ein Polarlicht unterbricht.