Politiker und Experten diskutieren auf dem Petersberg bei Bonn
Die Zukunft der Satellitenkommunikation ist zentrales Thema der zweitägigen nationalen Fachkonferenz "Satellitenkommunikation in Deutschland", die am Mittwoch, den 12. März 2008 auf dem Petersberg bei Bonn begonnen hat. Bis Donnerstagabend diskutieren Gäste aus Politik, Industrie und Forschung auf Einladung der Raumfahrt-Agentur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) über aktuelle Schwerpunkte und neue Trends in diesem Bereich.
In seiner Eröffnungsrede hob der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Peter Hintze, die Bedeutung der Satellitenkommunikation als Schlüsseltechnologie für moderne Kommunikationsnetze hervor. "Mit deutscher Technologie sind kürzlich erstmals breitbandige Laserverbindungen zwischen zwei niedrig fliegenden Satelliten in einer Übertragungsrate von 5,5 Gigabit pro Sekunde erreicht worden", sagte Hintze in seiner Eigenschaft als Raumfahrt-Koordinator der Bundesregierung. Das neuartige Laser Communication Terminal (LCT) erlaubt die Übertragung von 200.000 bedruckten DIN-A4-Seiten innerhalb einer Sekunde. Zurzeit kommt ein LCT-Terminal im Rahmen eines Testlaufes auf dem im Juni 2007 gestarteten deutschen Radar-Satelliten TerraSAR-X zum Einsatz. Dieser kommuniziert via LCT mit dem US-Satelliten NFIRE (Near Field Infrared Experiment).
Lebhafter Austausch über neue Wege in der Satellitenkommunikation
An den gut 40 Fachvorträgen beteiligen sich über 150 Experten, darunter Repräsentanten großer und mittelständischer Unternehmen, die sich im Bereich der Raumfahrt-Technologie engagieren sowie Wissenschaftler aus führenden Universitätsstandorten und Großforschungseinrichtungen. Darüber hinaus konnte das DLR hochrangige Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums und des Verteidigungsministeriums sowie Delegierte der Europäischen Weltraumorganisation ESA auf dem Petersberg begrüßen. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion erörterten die Teilnehmer das Thema "Terrestrische Kommunikation versus Satellitenkommunikation" und sprachen sich mehrheitlich für eine ausgewogene Mischung beider Komponenten aus. Zahlreiche Exponate verdeutlichten das breite Spektrum und das umfangreiche in Deutschland versammelte Know-how auf diesem Gebiet. Als ein möglicher zukünftiger Schwerpunkt im Rahmen des deutschen Raumfahrtprogramms kristallisierte sich die Idee eines nationalen Kommunikationssatelliten heraus.
Unter Berücksichtigung kompletter Wertschöpfungsketten ist die Satellitenkommunikation der mit Abstand kommerziell erfolgreichste Raumfahrtsektor. Allein in der Satellitenkommunikations-Industrie mit etwa 1800 Mitarbeitern in Deutschland werden 500 Millionen Euro jährlich und damit etwa 50 Prozent des Umsatzes der deutschen Raumfahrtindustrie erwirtschaftet. Die deutsche Industrie ist außerdem in vielen Bereichen der Satellitenkommunikation weltweit führend, zum Beispiel bei Solargeneratoren, Sternensensoren und chemischen Antriebssystemen. Mit Unterstützung von ESA wird derzeit in Bremen ein Kompetenzzentrum zum Bau von kleinen geostationären Kommunikationssatelliten aufgebaut.