Am 13. und 14. Juni 2007 tagte der Rat der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Dresden. Mit dem Rat endete die zweijährige Amtzeit von Prof. Dr. Sigmar Wittig als Vorsitzender dieses nach dem Ministerrat höchsten Entscheidungsgremiums der ESA. Hierzu hat der scheidende deutsche Vorsitzende traditionellerweise in sein Heimatland eingeladen. In Dresden wurde der Vorsitz an den schwedischen Vertreter Per Tegnér übergeben. Dieser wird von den beiden stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Johann-Dietrich Wörner (Vorstandsvorsitzender des DLR) und Dr. Daniel Fürst aus der Schweiz unterstützt.
Prof. Wittig war bis Ende Februar 2007 Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Als Leiter der deutschen ESA-Delegation war er maßgeblich an den Beschlüssen zum Aufbau des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo und der Rettung des Trägersystems Ariane-5 nach einem vorherigen Fehlstart beteiligt. Im Juli 2005 betrauten ihn die Mitgliedstaaten einstimmig mit der Leitung des ESA-Rates. Unter der Leitung und Moderation des deutschen Vorsitzes traf der ESA-Rat wichtige Entscheidungen für die europäische Raumfahrt, insbesondere auf der ESA-Ministerratskonferenz 2005 in Berlin und auf dem 3. Weltraumrat in Brüssel. Schwerpunkte hier waren etwa das Europäische System für Umwelt und Sicherheit GMES und der weitere Aufbau der Internationalen Raumstation ISS mit dem in Deutschland gebauten europäischen Weltraumlabor Columbus, das Ende des Jahres zur ISS starten soll.
Herr Prof. Wittig genießt hohes Ansehen im In- und Ausland und trägt den Titel eines Ritters der französischen Ehrenlegion. Auf Wunsch der Bundesregierung führte er den ESA-Rat auch nach seinem altersbedingten Ausscheiden aus dem DLR bis jetzt fort. Derzeit forscht und lehrt er wieder an der Universität Karlsruhe, deren Rektor er bis 2002 vor seiner Tätigkeit beim DLR war.
Auf dem in Dresden tagenden ESA-Rat wurde unter anderem die Lage beim Galileo Navigationssystem diskutiert. Der Vorstandsvorsitzende des DLR und Leiter der deutschen ESA-Delegation, Prof. Johann-Dietrich Wörner, forderte bei diesem Projekt europäische Geschlossenheit: "Auf Basis bestehender Vereinbarungen müssen wir dieses strategisch und wirtschaftlich wichtige Projekt gemeinsam zum Erfolg führen. Im Wettbewerb mit den USA und Russland ist das Navigationssystem Galileo ein Prüfstein für die Fähigkeit Europas, technologische Großprojekte gemeinschaftlich zu finanzieren und unter Nutzung vorhandener Kompetenzen umzusetzen."