Zukünftig werden sich Astronauten deutlich länger als bisher im Weltraum aufhalten. Es gibt jedoch nur wenige aussagekräftige medizinische Daten über die Auswirkungen von Langzeit-Raumflügen auf den menschlichen Organismus. Was sich dabei in den Zellen und Molekülen des Körpers abspielt, ist sogar noch weitestgehend unerforscht.
Seit vielen Jahrzehnten ist bekannt, dass Schwerelosigkeit zu schweren Funktionsstörungen in Zellen des Immunsystems führt. Die Ursachen dafür zu finden ist Ziel des Wissenschaftsteams. Auf der 14. DLR-Parabelflugkampagne untersucht es knochenabbauenden Fresszellen (Osteoklasten). Diese halten gemeinsam mit den knochenbildenen Zellen (Osteoblasten) das Knochengewebe in einem Gleichgewicht, das in der Schwerelosigkeit empfindlich gestört ist.
Auf den Parabelflugexperimenten suchen die Forscher nach direkten Einflüssen der Schwerelosigkeit auf die Regulation und Aktivierung der knochenabbauenden Zellen. Mit Hilfe dieser Informationen können gezielt Medikamente gegen die von der Schwerelosigkeit ausgelösten Vorgänge getestet werden. Die Ergebnisse wären auch für die Behandlung des Knochenabbaus auf der Erde von Bedeutung, der etwa im Alter oder bei eingeschränkter Beweglichkeit auftritt.
Ohne ein grundlegendes Verständnis dafür, was Schwerelosigkeit in den Körperzellen auslöst, gleicht die Suche nach Gegenmaßnahmen oder Medikamenten einem Glücksspiel. Die Kenntnis der durch Schwerelosigkeit ausgelösten Mechanismen soll diese Suche deutlich beschleunigen.