Am 29. Juli 2015 hat das Weltraumlagezentrum am Luftwaffenstandort Kalkar/Uedem einen besonderen Gast empfangen: Brigitte Zypries, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und zugleich Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, informierte sich vor Ort über die Aufgaben und zukünftigen Herausforderungen für das zivil-militärische Kooperationsprojekt von Luftwaffe und DLR Raumfahrtmanagement. Empfangen wurde Zypries vom Kommandeur des Zentrum Luftoperationen, Generalleutnant Joachim Wundrak und dem Vorstand des DLR Raumfahrtmanagements, Dr. Gerd Gruppe.
Die Ressortvereinbarung, die diese Form der Zusammenarbeit in Uedem erst möglich macht, wurde nach dem erfolgreichen Abschluss der Pilotphase im Juli 2015 unbefristet verlängert. "Diese Vereinbarung stellt die Grundlage für eine weitere, verlässliche Planung dar", so General Wundrak. Hauptaufgabe des Weltraumlagezentrums ist es, regelmäßig Kollisionswarnungen an Satellitenbetreiber herauszugeben und Wiedereintrittsvorhersagen zu tätigen, die zum Schutz der Bevölkerung an die zuständigen Behörden weitergeleitet werden.
Zuletzt war im Mai 2015 der russische Raumfrachter "Progress M" in die Erdumlaufbahn eingetreten. Teile des Raumfahrzeugs waren dabei nicht verglüht und ins Meer gefallen. Die Experten im Weltraumlagezentrum berechnen solche Wiedereintritte und können somit rechtzeitig warnen, falls Trümmerteile von Satelliten über Deutschland niedergehen sollten. Auch vor dem Wiedereintritt der russischen Marssonde Phobos-Grunt im Januar 2011 informierte das Weltraumlagezentrum das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), das Bundesministerium des Inneren (BMI), das Bundesministerium für Verteidigung (BMVg) sowie die Bundeswehr regelmäßig über den errechneten Zeitpunkt des Absturzes.
GESTRA - Ein Auge für den Blick ins All
Das wichtigste Zukunftsprojekt ist derzeit die Entwicklung des Experimentalsensors "GESTRA" (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar). Mit ihm bekommt Deutschland erstmals die Möglichkeit, gemeinsam mit dem vom Fraunhofer Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) betriebenen System "TIRA" (Tracking and Imaging Radar) Objekte im Weltraum eigenständig zu verfolgen, zu identifizieren und zu katalogisieren. Damit macht sich das Weltraumlagezentrum ein Stück weit unabhängiger vor allem von seinen internationalen Partnern. Der Sensor wird vom FHR entwickelt und gebaut und durch das DLR mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert.