Das Wissenschaftsteam von Prof. Daniela Grimm untersucht das Verhalten von menschlichen Zellen in Schwerelosigkeit. Einen besonderen Forschungsschwerpunkt stellt dabei die Analyse der Veränderungen des Zytoskelett-Systems, eines Netzwerks von Proteinen, die die Zellen von innen stabilisieren und ihnen ihre Form verleihen, unter variablen Schwerkraftbedingungen dar.
Neben seiner stabilisierenden Wirkung ist das Zytoskelett auch beteiligt an der Zelldifferenzierung, am Zellwachstum und an der Zellbeweglichkeit. Darüber hinaus wird vermutet, dass es auch zur zellulären Wahrnehmung der Schwerkraft benötigt wird.
Bei ihrer Teilnahme an der 12., 13. 14.,16. und 20. DLR Parabelflugkampagne haben die Wissenschaftler bereits unter anderem an Schilddrüsenkrebszellen beobachtet, dass schon der Reiz einer einzigen Parabel mit 22 Sekunden langer Schwerelosigkeit ausreicht, die Struktur des Zytoskeletts zu ändern sowie die Gen- und Proteinexpression zu beeinflussen. In Kürze sind Experimente an Bord einer Höhenforschungsrakete (TEXUS) geplant, die während sechs Minuten Schwerelosigkeit die Dynamik dieser Veränderungen des Zytoskeletts mit Hilfe eines speziell entworfenen Mikroskops in lebenden Schilddrüsenkrebszellen dokumentieren sollen. Zu diesem Zweck wurde eine transgene Zelllinie erstellt, deren Zytoskelett durch eine Markierung mittels Fluoreszenzfarbstoffen leichter visuell darstellbar gemacht wurde.
Ziel dieses Projektes ist es, die Reaktion der transgenen Zelllinie auf Schwerelosigkeit vor ihrem Einsatz in der Höhenforschungsrakete näher zu charakterisieren und mit der unmodifizierten Ur-Zelllinie (FTC-133) zu vergleichen. Diese Arbeiten sind eine Fortführung der 24. Parabelflugkampagne und dienen zum einen zur Replikation und Sicherung der früheren Befunde, als auch zur weiteren, detaillierteren Analyse der an der zellulären Gravitationswahrnehmung beteiligten Gene und Signalwege.