Viele pharmakologisch relevante Substanzen erzielen ihre Wirkung dadurch, dass sie in Zellmembranen eingebaut werden und dort ihre Wirksamkeit entfalten. Damit wird ihre Wirkung vom physikalischen Zustand der Membran abhängig, der massiven Einfluss auf die Effektivität des Einbaus hat. In früheren Experimenten konnte bereits gezeigt werden, dass sich der physikalische Zustand von Membranen gravitationsabhängig ändert, sie werden bei Mikrogravitation fluider. Es ist also anzunehmen, dass auch die Einbauraten von Fremdsubstanzen in biologische Membranen gravitationsabhängig sind. Konsequenterweise ist davon auszugehen, dass die Wirksamkeit membrangängiger Pharmaka gravitationsabhängig ist (als Beispiele seien hier Steroidhormone, Anästhetika, porenbildende Antibiotika, aber auch Alkohol genannt).
Im Bereich der Forschung unter Weltraumbedingungen, speziell im Bereich Lebenswissenschaften, ist es sowohl aus biologischer Sicht, aber auch für die Pharmakologie, von größter Wichtigkeit zu wissen, ob der Einbau von Fremdsubstanzen in Membranen gravitationsabhängig ist, diese gilt besonders für spätere längerdauernde humane Weltraummissionen.
Ziel der Experimente ist es daher, zu untersuchen, ob der Einbau hydrophober und amphiphiler Substanzen in biologische Membranen unter Umständen gravitationsabhängig ist. In Vesikelmessungen, unter Verwendung fluorimetrischer Farbstoffe, soll dies an reinen Lipidsystemen überprüft werden. Die erwarteten Ergebnisse werden von großer Bedeutung für das Verständnis der Genese von Membranen unter Weltraumbedingungen, aber auch für das Gebiet „Space-Pharmacology“ sein.