In abgeschlossenen Systemen wie der ISS herrschen besondere Umgebungsbedingungen, die zu erhöhtem mikrobiologischen Wachstum von Bakterien und Pilzen führen. Diese Organismen greifen Materialen auf der ISS an. Um Materialsicherheit auf der ISS über einen langen Zeitraum zu gewährleisten, wurde eine künstliche Nase - die E-Nose - entwickelt, die Bakterien- und Pilzbefall messen kann. Mikroorganismen geben an die Luft verschiedenste Stoffe ab, die von der E-Nose analysiert wird und über deren Zusammensetzung ein Befall erkennbar ist. Im Dezember 2012 wurde die E-Nose zur ISS gebracht und im russischen Segment erfolgreich für Messungen von mikrobiellen Belastungen an Oberflächen eingesetzt. Die Fortsetzung des E-Nose Projektes befasst sich mit neuen möglichen Applikationen der Hardware für Weltraumanwendungen.
Der erste Teil des Experimentes auf der ISS besteht wieder aus Messungen von Oberflächen von Geräten und Schränken. Zwei neue Probennahmeeinheiten wurden mit einer neuen Abdichtung entwickelt, damit die Probennehmer während den Messungen an den Oberflächen haften bleiben können. Außerdem wurde eine lange, flexible Lanze entwickelt, mit der nun auch an schwer zugänglichen Stellen (zum Beispiel hinter den Schränken) gemessen werden kann.
Der zweite Teil des Experimentes befasst sich mit der Atemanalyse von Kosmonauten. Kosmonauten sind vielen verschiedenen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Kosmonauten zu gewährleisten ist es nötig, den Gesundheitszustand der Besatzung genau und schnell feststellen zu können. Bisher wurden hierfür Blutproben entnommen, die an Bord der ISS eingefroren und nach der Rückkehr auf der Erde analysiert wurden. Um aber Informationen über den Gesundheitsstatus von Astronauten aktuell und schnell zu erhalten, soll auch der menschliche Atem untersucht werden. Die Zusammensetzung bestimmter der über 3000 sogenannten „Flüchtigen Organischen Stoffen“ wird mit der E-Nose gemessen und soll dann einen Rückschluss auf die Gesundheit der Raumfahrer ermöglichen.
Während der Parabelflugkampagne soll nun die Funktionsfähigkeit und die Bedienbarkeit der weiterentwickelten E-Nose und der Probenentnahmeeinheit in Schwerelosigkeit getestet und verifiziert werden. Die Atemgasanalyse-Hardware wird daraufhin getestet, ob die hydraulische Funktion korrekt ist, ob Wasser kondensiert, ob Flussrate und Druckstabilität des Systems gegeben sind. Die neuen Probennahmeeinheiten werden auf ihre korrekte Bedienbarkeit und Funktionstüchtigkeit in der Schwerelosigkeit überprüft. Außerdem werden alle Experimente gefilmt und dienen Kosmonauten als Trainingsvideo für zukünftige ISS Missionen.