Pflegeassistenzrobotik

EDAN füllt vom Rollstuhl aus gesteuert einen Trinkbecher
Der Assistenzroboter EDAN füllt, vom Rollstuhl aus gesteuert, einen Trinkbecher. Mit dieser Technologie kann Menschen mit starken körperlichen Einschränkungen wieder ein hohes Maß an Eigenständigkeit im Alltag gegeben werden.

Viele ursprünglich für Weltraumanwendungen entwickelte Technologien, wie z.B. der DLR-Leichtbauroboter (LBR) oder Teleoperations- und Shared-Control-Verfahren, können auch im Gesundheitswesen nutzbringend eingesetzt werden.

Verletzungen, Unfälle, Schlaganfälle und andere Krankheiten können die Fähigkeit, selbst die einfachsten Aktivitäten des täglichen Lebens auszuführen, erheblich beeinträchtigen. In manchen Fällen können Menschen ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen und sind auf eine 24-Stunden-Betreuung angewiesen. In dieser Situation können Assistenzsysteme, wie z.B. Roboterarme oder Elektrorollstühle, Hilfe und Entlastung bieten.

In der Arbeitsgruppe Re-Enabling Robotics untersuchen wir daher, wie eine solche assistive Robotertechnologie für Menschen mit körperlichen Behinderungen von Nutzen sein kann. Diesem Ziel folgend, ist unsere Forschung zweigeteilt: Zum einen erforschen wir neuartige Mensch-Maschine-Schnittstellen, die es Menschen mit starker körperlicher Behinderung ermöglichen Assistenzsysteme zu steuern. Zum anderen entwickeln wir Methoden für autonome und teilautonome Steuerungskonzepte, welche eine intuitive Benutzung eines Assistenzroboters erlauben und eine intelligente Unterstützung bei der Ausführung von alltäglichen Aktivitäten bieten. All diese Methoden kombinieren wir in unserem rollstuhlbasierten assistiven Robotersystem EDAN (EMG-controlled Daily Assistant), das aus einem Elektrorollstuhl besteht, der mit einem DLR-Leichtbauroboter ausgestattet ist. Dieses System soll es Menschen mit starker körperlicher Beeinträchtigung in Zukunft ermöglichen einfache Dinge des täglichen Lebens wie Trinken, oder Türen öffnen eigenständig durchzuführen.

Die wiederbefähigende Robotik bietet pflegebedürftigen Personen und Menschen mit Behinderungen eine effektive Unterstützung im Alltag. Robotische Systeme können und dürfen menschliche Zuwendung und vorhandene Pflegeleistungen nicht ersetzen, aber sie können einerseits das Pflegepersonal entlasten und andererseits den betroffenen Menschen ein höheres Maß an Selbstständigkeit im Alltag sowie eine bessere Lebensqualität ermöglichen.

Veröffentlichungen

Jörn Vogel, Annette Hagengruber, Maged Samuel Zakri Iskandar, Gabriel Quere, Ulrike Leipscher, Samuel Bustamante Gomez, Alexander Dietrich, Hannes Höppner, Daniel Leidner, Alin Olimpiu Albu-Schäffer, "EDAN - An EMG-controlled Daily Assistant To Help People With Physical Disabilities", in: Proc. of the 2020 IEEE/RSJ International Conference on Intelligent Robots and Systems (IROS), virtual event, 26. Oct - 24. Dec 2020. [elib]

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