Seit Anfang Dezember arbeitet Dr. Nico Hochgeschwender als Gruppenleiter für die Gruppe Intelligente Softwaresysteme in der Einrichtung für Simulations- und Softwaretechnik. Wie es ihm die ersten Tage ergangen ist, welche Ideen er für die Zukunft mitbringt und was Twitter mit all dem zu tun hat: ein kleiner Bericht.
„Direkt voll drin“
Ein paar Wochen sind vergangen, seit Nico sein neues Büro bezogen hat. Und schon jetzt ist er voll drin. Am Anfang steht viel an: „Alle Tools kennen lernen, mit den Leuten reden, mit den Kolleginnen und Kollegen“ berichtet Nico. Aber sein Einstieg hat reibungslos funktioniert: „Computer, Telefon, Namensschild an der Tür. Also ich hab es auch schon anders erlebt, dass alles chaotisch war. Aber hier funktioniert alles.“ Da fällt es dem motivierten Neueinsteiger leicht, Ideen für künftige Aufgabenbereiche zu entwickeln.
Zukunftsweisende Innovationen
Sein Hauptaugenmerk wird die Schnittstelle von Künstlicher Intelligenz (KI) und Software Engineering (SE) sein. An dieser Schnittstelle möchte er arbeiten und explorieren. „Ich möchte untersuchen, in wie weit man Software-Engineering-Methoden für KI Technologien verwenden kann. Auf der anderen Seite aber auch, wie man KI-Methoden innerhalb von Software Engineering verwenden kann.“ erklärt Nico. Beispiele für diese Technologien sind Conversational Interfaces oder Chatbots, denn dahinter steckt ganz viel künstliche Intelligenz. Weiterhin stellt sich dann die Frage, wie können diese Innovationen dazu beitragen, dass Softwareentwickler ihre Arbeit verbessern können, Fehler aufdecken oder einen besseren Überblick über die Gesamtarchitektur einer Software erhalten?
Transparenz schaffen
Die Antwort auf diese Fragen lautet: Transparenz von KI-Systemen schaffen. Ein häufig genannter Kritikpunkt bei KI-Systemen ist, dass sie Blackbox Systeme seien. Was kann man sich darunter vorstellen? Nehmen wir an, es existiert eine schwarze Box. Vorne werden Informationen eingepflegt und hinten kommen Entscheidungen raus. Man weiß aber gar nicht genau, warum. Oder warum kommen keine anderen Entscheidungen raus? Das ist ein weiteres Thema, dass Nico voranbringen möchte. „Ich war auch schon an Standardisierungsgremien beteiligt, die Standards für mehr Transparenz in AI Systemen formuliert haben. Das macht besonders Sinn, weil das ein Thema für große komplexe Softwaresysteme ist. Und diese großen, komplexen Softwaresysteme werden in Zukunft immer mehr KI Methoden beinhalten.“ berichtet Nico. Für ihn ist es wichtig, Nachvollziehbarkeit zu schaffen. Warum werden Entscheidungen getroffen, wie und weshalb.
„So entsteht exzellente Forschung“
Für die Zukunft ist sich Nico sicher, dass sich seine Gruppe zu einer exzellenten Truppe formen wird. Jeder Wissenschaftliche Mitarbeitende forscht in einem Gebiet, für das er oder sie brennt. „Deswegen war ich auch total begeistert von der Abteilung. Von der Bandbreite der Themen und auch die Neuartigkeit und die Informationen die hier so stattfinden.“ berichtet Nico. Sein Plan als Leiter ist es nicht, gezielte Vorgaben für seine Gruppenmitglieder zu treffen. Jeder darf und soll in einem Forschungsgebiet arbeiten, für das er oder sie brennt. „So entsteht dann auch wirklich exzellente Forschung“ hakt er nach. Bei der Entwicklung der genauen Themen wird Nico natürlich maßgeblich beteiligt sein. Aber eine Entscheidung entsteht im Austausch. „Wenn andere Leute mich begeistern, dann kann ich auch andere Leute begeistern. Das ist meine Erfahrung.“ Denn als Forscher will Nico selber bei der Forschung involviert werden. Er selber brennt für seinen Forschungsbereich und steckt gerne seine Kollegen mit Motivation an.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es je mal langweilig wird“
An seinem Arbeitsumfeld beim DLR gefallen Nico besonders die Möglichkeiten, die ihm geboten werden. „Das DLR ist eine so große Institution, die eine große thematische Bandbreite bietet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mal langweilig wird“ schwärmt Nico. Er ist begeistert von der großen Vielfalt der Forschungsgebiete innerhalb des DLR. Aber auch in seiner Abteilung ist die Themenvielfalt groß. Ein weiterer Vorteil entsteht durch bereits bestehende große Softwaresysteme wie RCE (Remote Component Environment) oder BACARDI. Durch sie hat man die Möglichkeit, neue Ideen und Entwicklungen zu evaluieren und zu testen. „Man hat nicht nur eine große Grundbasis an Software, man hat auch User, man hat mehrere Entwickler. Das heißt, dass man all die Dinge, die man sich theoretisch ausdenkt, auch wirklich im Haus evaluieren kann“ erklärt Nico. „In kleinen Entwicklungsgruppen bieten sich nicht solche Möglichkeiten.“
Dank Twitter zum Job
Was Twitter mit Nicos Geschichte zu tun hat? „Das war eigentlich ganz lustig“ erzählt Nico. Als er während seiner Postdoc in Luxemburg nach Arbeitsstellen gesucht hat, wurde ihm recht schnell klar: er wollte wieder in die Heimatregion, aber auch in der Wissenschaft bleiben. Da fiel ihm das DLR als spannender Arbeitgeber ein. Infolge dessen schaute er online und ist auf die Einrichtung für Simulations- und Softwaretechnik aufmerksam geworden. Anschließend stieß er auf der sozialen Plattform Twitter auf den Account von Abteilungsleiter Andreas Schreiber und folgte ihm prompt online. Dort sah Nico, dass Andreas, wie er, auf der ICSE 2018 in Göteborg war. Kurze Zeit später erhielt Andreas eine Mail von Nico. „Wir haben uns gleich nachmittags getroffen. Morgens habe ich die E-Mail geschrieben, am Nachmittag haben wir uns dann zum Kaffee getroffen. So fing das eigentlich an“ berichtet Nico lächelnd. Über zwei Stunden haben sich die beiden unterhalten und über verschiedene Themen gesprochen sowie über freie Stellen in der Abteilung. In Köln haben sich die zwei Softwareentwickler wiedergetroffen und die Vorstellungsgespräche fortgeführt. Es hat auf Anhieb gepasst. Sozusagen hat Twitter Nico dabei geholfen, neue Wege einzuschlagen und seine Ideen im DLR zu verwirklichen.