So vielseitig wie Softwarethemen sind, so vielseitig sind auch die Themen der Abschlussarbeiten unserer Studentinnen und Studenten. Zusätzlich leisten sie neben einem erfolgreichen Beenden ihres Studiums einen wertvollen Beitrag für die Wissenschaft, indem sie angewandte Softwareforschung betreiben. Sowohl durch selbst entwickelte und durchgeführte Studien, als auch durch qualitative Erhebungen und klassischer Softwareprogrammierungen.
Im letzten Jahr haben wieder einige Studentinnen die Chance genutzt und in Kooperation mit unserem Institut für Softwaretechnologie ihre Abschlussarbeiten für ihren Bachelor oder Master verfasst. Dafür standen den Studentinnen viele Forschungsfragen offen und modernes Equipment zur Verfügung, um diese zu beantworten. Dies ermöglichte den Absolventinnen, ihre persönlichen Forschungsfelder zu vertiefen und mitunter Grundlagenforschung zu betreiben.
Durch unsere Stellenanzeigen sind sie auf die Möglichkeit einer Zusammenarbeit aufmerksam geworden. Die Universitäten sind (meist) sehr kooperativ, denn der Nutzen proaktiv aktuelle Themen zu bearbeiten, stellt sich immer wieder als wertvolle Erfahrung heraus. Die genaue Themenfindung der Abschlussarbeit wird stets in einem offenen Dialog zwischen BetreuerIn und StudentIn entwickelt. Angelehnt an den theoretischen Fokus des Instituts, stehen die individuellen Kompetenzen und Interessen der StudentInnen im Vordergrund, sodass für alle Parteien ein wertvoller wissenschaftlicher Nutzen erzielt wird. Resultierend wird im Institut oft auf den Softwareentwicklungen der Studierenden weitergeforscht und auf darauf weiter aufgebaut. Ebenfalls haben Studierende die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse auf internationalen und nationalen Softwarekonferenzen einzureichen (und bei erfolgreicher Annahme des Papers auch zu präsentieren). Die große Variation der Themen zeigt sich auch durch die Vielfältigkeit der Abschlussarbeiten, wie unsere ehemaligen Studentinnen zeigen:
Visualisierung künstlicher neuronaler Netze
Nadine M. visualisierte im Rahmen ihrer Masterarbeit interne Prozesse künstlicher neuronaler Netze in Virtual Reality. Im Speziellen untersuchte sie, inwieweit die Nutzung von Virtual Reality (VR) die Visualisierung eines Convolutional Neural Networks (CNN) unterstützen kann. Durch die Ergebnisse einer anschließenden Evaluierung konnte herausgefunden werden, dass die Immersion durch den Einsatz von VR-Technologie eine hohe Konzentration auf die dargestellten Informationen zu ermöglichen scheint. Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass die Anwendung als intuitiv empfunden wurde und es einen subjektiv empfundenen Wissenszuwachs gab. Die Verwendung von VR-Technologien schien zusätzlich einen positiven Effekt auf die Motivation der StudienteilnehmerInnen zu haben.
Visualisierung von Softwarearchitektur
Cynthia entwarf eine prototypische Realisierung einer Web- und Graph Datenbank basierten Visualisierungsplattform für Softwarearchitekturen aus Systemwelten von unterschiedlichen Programmiersprachen. In dieser Arbeit untersuchte sie Ansätze zur Generalisierung einer datensatzgebundenen Plattform zur Visualisierung von Software-Evolutionsgraphen, um die effektivste unter ihnen weiter zu untersuchen und umzusetzen. Ziel war es, die Bindung dieser Plattform an das Datenbankschema und die Programmiersprache aufzuheben und durch eine universell anwendbare Lösung zu ersetzen. In der Konzeption der Generalisierung wurde ein Implementierungsansatz entwickelt, bei dem der Nutzer Angaben für die Konfiguration der Webanwendung vorgibt, damit diese im Anschluss korrekt generiert wird. Die anschließende Umsetzung der Generalisierung wurde erfolgreich implementiert, sodass es dem Nutzer möglich ist, neue Architekturen zu integrieren und zu visualisieren. Das entwickelte System beantwortet die zentrale Fragestellung der Arbeit, wie die Visualisierung flexibel auf verschiedene Schemata reagieren kann.
Eye-Tracking Studien im virtuellen Raum
Nadine K. entwickelte eine Nutzerstudie und führte diese eigenständig durch. Sie evaluierte die Selektion der Blickrichtung mittels Eye-Tracking und Kopfposition im virtuellen Raum. Mit der Durchführung ihrer Studie konnten sowohl technische Daten, wie die Selektionsdauer und Fehlerrate eines Selektionsversuch gemessen, als auch durch eine subjektive Befragung von den Studienteilnehmern, Daten bezüglich der bevorzugten Selektionsmethode, der bisherigen Erfahrung zu Eye-Tracking, die Empfindung der Schwierigkeit der einzelnen Selektionsverfahren und die persönliche Meinung zu diesen, erhoben werden. Die Analyse der Daten erbrachte die Erkenntnis, dass sich die Blickrichtung über Eye-Tracking als eine schnelle und komfortable Alternative gegenüber der berechneten Blickrichtung mittels Kopfrichtung eignet. Außerdem ist es möglich Eye-Tracking bei der freihändigen Steuerung einzusetzen.
Durchführung einer Anforderungsanalyse
Eine etwas andere Herangehensweise an Softwarethemen hatte Studentin Jana-Sophie. Sie führte eine Anforderungsanalyse zur Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in bestehende Softwareprojekte durch, indem sie qualitative Interviews führte. Diese führte sie mit dem Ziel durch, den Einarbeitungsprozess neuer MitarbeiterInnen zu definieren und zu analysieren. Die Besonderheit des befragten Einarbeitungsprozesses in bestehende Softwareteams liegt in der Veranschaulichung des Codes anhand der Softwarevisualisierung IslandViz. Ob der Bedarf an Unterstützung im Einarbeitungsprozess vorhanden ist und welche Anforderungen an eine Softwarevisualisierung gestellt werden, wurde in fünf Interviews mit SoftwareentwicklerInnen des Instituts evaluiert. Dabei fand Jana-Sophie heraus, dass Softwarevisualisierungen dazu beitragen können, die Einarbeitung für neue Softwareprojekte zu vereinfachen. Das bedeutet, dass eine Softwarevisualisierung die Einarbeitung in ein Softwareprojekt unterstützen kann. Interaktionsmöglichkeiten können helfen, die Softwareanwendung interaktiv wahrzunehmen und zu entdecken.
Die jungen Frauen zeigen, dass Software keine Grenzen kennt und in unzähligen Themengebieten Verwendung findet. Wenn auch du dich für eine Abschlussarbeit in Kooperation mit unserem Institut interessierst, schau bei unseren vielfältige (Stellen-) Angeboten vorbei.