Katrin Leinweber ist das neueste Mitglied im Projekt HIFIS. Im Rahmen dieses Projektes wird sie die Arbeiten im Bereich Software Engineering im wissenschaftlichen Forschungskontext ausbauen und auf Helmholtzebene ausweiten. Bereits in ihren ersten Wochen hat sie auf einem Workshop innerhalb des Projektes Versionskontrolle und Datenvisualisierung gelehrt.
Was ist HIFIS?
HIFIS hat sich zum Ziel gesetzt, ein Informationsumfeld für exzellente Forschung in allen Helmholtz-Forschungsbereichen und eine nahtlose und leistungsstarke IT-Infrastruktur zu schaffen. Um dies zu erreichen, arbeitet HIFIS in drei eng verbundenen Bereichen: einem Cloud Services Cluster (eine föderierte Plattform für bewährte erstklassige Cloud Services), einem Backbone Services Cluster (leistungsstarke, vertrauenswürdige Netzwerkinfrastruktur mit einheitlichen Basisdiensten) und einem Software Services Cluster (Plattform, Training und Support für qualitativ hochwertige, nachhaltige Softwareentwicklung).[1] Als Partner von HIFIS bringen 11 Helmholtz-Zentren ihr Wissen auf einer föderativen Plattform ein, darunter auch das DLR und das GFZ (Geoforschungszentrum), einem Helmholtz-Zentrum in Potsdam. In diesem findet Katrins erster Workshop im Bereich Software Service Cluster, statt.
Katrins erster Software Carpentry Workshop
Software Carpentry lehrt Forschenden das Know-How neuer Werkzeuge und Techniken. Der interaktive Workshop umfasst Lerneinheiten zu Grundlagen der Softwareentwicklung, sowie zur Praxis der Datenauswertung, die in vielen Forschungsbereichen eingesetzt werden können. Zusammen mit der Weiterentwicklung neuer IT-Werkzeuge und -Techniken und der Verfügbarkeit großer Datensätze in verschiedenen Forschungsbereichen, wird ein solides Verständnis für gängige Skriptsprachen und Versionskontrollsysteme für viele Forscher*innen immer wichtiger. Das Wissen und die Fähigkeiten, wie man Werkzeuge und Techniken zur effizienten Datenanalyse einsetzt, Forschungsergebnisse erhält und mit Kollegen zusammenarbeitet, kommen allen Forschungsbereichen zugute.
Zusammen mit Instruktoren*innen vom GFZ hat Katrin den Teilnehmenden in einer Art Crashkurs den Einstieg in Versionskontrolle und Kollaboration mit Git(Lab), sowie die Datenvisualisierung mittels R und ggplot2 erleichtert. Dies sei etwas, dass man im Forschungsumfeld beherrschen muss, man aber meist nur unzureichend an der Universität lernt. „Und da greift eben das Konzept von diesen Workshops. Die Teilnehmenden bringen ihre eigenen Laptops mit, auf denen die Software installiert wird. Wenn sie in ein paar Demoprojekten zwei Tage lang live mitprogrammiert haben, können sie dies zurück am Arbeitsplatz gleich weiterbenutzen“ erklärt Katrin. Sie betont die Wichtigkeit von sorgfältigen Arbeitsschritten von Forschungsarbeiten. Durch Trainings, persönliche Beratung und Workshops wird den (angehenden) Wissenschaftler*innen*n eine andere Art des Umgangs mit ihrem Computer nahe gelegt und essentiell wichtige, moderne Werkzeuge gelehrt.
Von Biologie und Chemie zum Software Engineering
Katrin kommt wissenschaftlich aus dem Bereich der Biologie und Chemie. Während ihrer Abschlussarbeit merkte sie bereits, dass eine umfassende Datenanalyse mit Excel nicht möglich ist. Sie wurde auf das Datenanalyseprogramm R aufmerksam. Anstatt eines „Point-and-Click Adventures“ mit Excel, entschied sie sich für die nachvollziehbarere Variante: Quellcode. Dabei merkte sie schnell, dass Analyseschritte und besonders Fehler besser nachvollzogen werden können, wenn sie in Textform existieren. „Da kann man alles besser sehen, diskutieren und testen. Das war auch mein Einstieg in die Programmierung und dabei bin ich geblieben“ berichtet sie.
Der nächste Schritt
Nach dem der erste Workshop des HIFIS Projektes erfolgreich absolviert ist, hat sich Katrin zur Aufgabe gemacht, anderen Wissenschaftlern dabei zu helfen, einen Einstieg in die Programmierung zu finden. Wie kann ein Code weiterentwickelt werden, mit Absicherungen und weiteren Vorteilen, die Versionskontrolle bietet. Denn auch wissenschaftliche Probleme vermeidet man am besten, wenn man sich auf jeden einzelnen Schritt konzentriert und diesen offen nachverfolgen kann: „Das Ergebnis von vielen einzeln gut gemachten Schritten kann ja eigentlich nicht so schlecht sein“ ergänzt sie. Deswegen setzt sie den Fokus bei sich, aber auch bei ihren Workshop-Teilnhemer*inne*n, auf möglichst gute Qualität bei jedem einzelnen Schritt. Es wird versucht, durch Edutainment die Themen möglichst ansprechend zu vermitteln, „damit die Leute die Grundlagen lernen, die heute wichtig sind um gute Wissenschaft zu betreiben“ beschreibt Katrin. In der Praxis gehe es dabei für die Forschenden um fachlich gute Paper und Forschungsergebnisse, deren Datensätze auf sauberer Analyse beruhen. Nachprüfbar, offen, verständlich. „Das ist ein sinnvolles Ziel denke ich.“
[1] Quelle: HIFIS [https://www.hifis.net/ueber_hifis/mission/index_ger.html].