Es war der 11.11.2019 und es begann nicht nur die 5. Jahreszeit hier in Deutschland, sondern an diesem Tag war in Europa, Afrika und Amerika eine sehr kleine „Sonnenfinsternis“ zu sehen. Die Bahn des Merkurs, des sonnennächsten Planet unseres Sonnensystems, verlief von der Erde aus betrachtet direkt über die circa zweihundertmal größere „Sonnenscheibe“. Astronomen sprechen hierbei von einem Sonnendurchgang eines inneren Planeten. Aufgrund des enormen Größenunterschiedes beider Himmelskörper und der großen Entfernung des Merkurs von der Erde war es nicht möglich den kleinen Merkur-„Punkt“ vor der Sonne mit einer Sonnenfinsternis-Brille zu sehen: Fernrohre mit mindestens 50-facher Vergrößerung und Sonnenfilter waren erforderlich.
Aus Anlass des „Himmelsschauspiels“ hatten Mitarbeiter des DLR_School_Labs astronomisch interessierte Schülerinnen und Schüler der Neustrelitzer Schulen eingeladen. Für spannende Hintergrund-Informationen sorgten dabei Wissenschaftler des DLR-Instituts für Planetenforschung aus Berlin. Sie erklärten, was wir heute über den Merkur wissen und wie ein solcher Transit auch für die Suche nach Exoplaneten, die um andere Sterne kreisen, von Bedeutung ist. Denn auch diese fernen Planeten verraten sich, wenn sie aus unserer Perspektive vor ihrem Stern vorbeiziehen und ihn dadurch minimal verdunkeln – was dann mit der sogenannten Transitmethode beobachtet werden kann, die an diesem Helligkeitsabfall des Sternenlichts erkennt, dass da ein Planet im Spiel sein muss.
Vor Beginn des Merkureintritts in die Sonnenscheibe (um 13:35 MEZ) versammelten sich die Schüler um die aufgebauten Teleskope, um anschließend einen Blick auf den Merkur zu erhaschen. Das Staunen war groß. So wurde es den Schülern durch den Transit die Größe unserer Sonne bewusst. Zugleich verdeutlichte der Geräteaufwand, der zur Beobachtung des Merkurtransits erforderlich ist, wie kompliziert es erst sein muss, einen weit entlegenen Exoplaneten durch die Transitmethode aufzuspüren.
Erst in 13 Jahren findet der nächste Merkurtransit statt, den dann vielleicht der eine oder andere ehemaliger Schüler beobachten wird und sich dabei an sein Erlebnis beim DLR in Neustrelitz im November 2019 erinnert.